Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis nach Studiengang:
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Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis (Philosophisches Orientierungsjahr: Wintersemester 2024)
1
Einführung in das Studium der Philosophie und Theologie
Brusky
2 st. - 3 LP
Di 14.30 – 16.05 (bis 17.12.2024)
Fr 09.30 - 11.05 (ab 17.01.2025)
In der Übung sollen Kenntnisse des wissenschaftlichen Arbeitens erlernt, eingeübt und vertieft, Methoden der Literaturrecherche in Bibliotheken und darüber hinaus eingeübt sowie weitere theologie- und philosophiespezifische Fähigkeiten erworben werden. Die Vorbereitung von und Feedback zu Referaten, die Erarbeitung von wissenschaftlichen Texten sowie Prüfungsvorbereitungen werden des Weiteren behandelt. Außerdem wird für das Studium in Sankt Georgen notwendiges Werkzeug (Lernplattformen etc.) vorgestellt.
Literatur
Wird in der Übung angegeben bzw. ausgegeben. Mögliche Auswahl:
Jung, Martin: Einführung in die Theologie, Darmstadt 2004.
Lammers, Katharina / von Stosch, Klaus: Arbeitstechniken Theologie, Paderborn 2023.
Raffelt, Albert: Theologie studieren. Einführung ins wissenschaftliche Arbeiten, Freiburg 72008.
Stubenrauch, Bertram: Theologie studieren, Stuttgart 2018.
Leistungsnachweis
Teilnahmebescheinigung (t). Erwerb durch aktive Beteiligung, Hausaufgaben, Referat.
Hinweise
Die Lehrveranstaltung beginnt am 15.10.24
10
Philosophiegeschichte der Antike: Grundlinien der klassischen Metaphysik
Vinco
2 st. - 3 LP
Mo 10.35 – 12.10
Die klassische Metaphysik ist jene philosophische Grunddisziplin, die in Griechenland entstanden ist und bis zum Ende des Mittelalters den philosophischen Diskurs bestimmt hat. Mit dem Beginn der Moderne hat sie zwar an Einfluss verloren, sie ist aber (direkt oder indirekt) eine Inspirationsquelle für verschiedene philosophische Ansätze geblieben.
In ihrer Hauptströmung kann diese Disziplin als Seinslehre definiert werden. Als solche zielt sie darauf ab, die allgemeinsten und fundamentalsten Züge der Realität zu untersuchen.
In unserer Vorlesung wollen wir auf eine historisch-systematische Art die Hauptstationen dieser Disziplin analysieren. Wir werden mit Parmenides beginnen, denn dieser Philosoph hat die fundamentale Grundproblematik der klassischen Metaphysik herausgearbeitet. Für den Eleaten impliziert nämlich die rationale Betrachtung der Realität einen Ausschluss der Negation und somit eine Vernichtung der phänomenalen Lebenswelt, die durch Vielheit und Werden geprägt ist. Im zweiten und längeren Teil werden wir dann betrachten, wie Platon und Aristoteles auf diese parmenideische Aporie reagiert haben.
Schließlich werden wir einen Blick auf die Entwicklung dieser Tradition im christlichen Kontext werfen. Dabei werden wir uns auf Thomas von Aquin und insbesondere auf seine Synthese von aristotelischem und platonischem Denken konzentrieren.
Literatur
Primärliteratur:
Die verschiedenen Textstellen der Primärliteratur, die wir im Laufe der Vorlesung besprechen werden, werden auf Moodle zur Verfügung gestellt werden.
Sekundärliteratur (einige Vorschläge):
Zu Parmenides und den Vorsokratikern im Allgemeinen:
Rapp Christof, Die Vorsokratiker, München 2007.
Geoffrey S. Kirk, John E. Raven und Malcolm Schofield Kirk, Die vorsokratischen Philosophen: Einführung, Texte und Kommentare, Stuttgart 2001.
Zu Platon:
Wolfgang Pleger, Platon, Darmstadt 2009.
Thomas Szlezák, Platon: Meisterdenker der Antike, München 2021.
Zu Aristoteles:
Thomas Buchheim, Aristoteles, Freiburg i. Br. 1999.
Christof Rapp, Aristoteles: Zur Einführung, Hamburg 2020.
Zu Thomas von Aquin:
Edward Feser, Aquinas: A Beginner’s Guide, London 2009.
Rolf Schönberger, Thomas von Aquin zur Einführung, Hamburg 2012.
Leistungsnachweis
Magisterstudiengang Theologie: mündliche Prüfung (20 Min.) vor einer zweiköpfigen Prüfungskommission; Voraussetzung: erfolgreicher Abschluss der Logik-Übung<br> Philosophisches Orientierungsjahr: gemeinsame mündliche Prüfung von Philosophiegeschichte der Antike und Philosophiegeschichte des Mittelalters (15 min) durch einen Lehrenden
11
Geschichte der Philosophie im Mittelalter
Westermann
2 st. - 3 LP
Mi 10.35 – 11.20
13.30 – 16.05
Termine:
16.10.2024, 30.10.2024, 13.11.2024, 27.11.2024, 11.12.2024, 15.01.2025, 29.01.2025
Mi 12.02.2025, 13.30 – 15.05
Die insbesondere an Studienanfängerinnen und -anfänger gerichtete Vorlesung bietet eine Einführung in zentrale Problemfelder der Philosophie im Mittelalter. Gegliedert ist die Veranstaltung nach systematischen Aspekten. Anhand exemplarischer Texte sollen relevante Fragen mittelalterlicher Logik und Sprachphilosophie, Ontologie, philosophischer Theologie und Epistemologie sowie der Ethik und Rechtsphilosophie dargestellt und diskutiert werden.
Das inhaltliche Ziel der Vorlesung besteht entsprechend darin, den Studierenden einen primärtextfundierten Einblick in die thematische Breite und disziplinäre Vielfalt der Philosophie im Mittelalter zu ermöglichen. Das didaktische Ziel liegt in der Motivation zu einer weiterführenden und eigenständigen Lektüre mittelalterlicher philosophischer Texte.
Literatur
Alle für die Vorlesung benötigten Primärtexte, zahlreiche Aufsätze aus der Forschungsliteratur und sämtliche hand outs werden den Vorlesungsteilnehmerinnen und -teilnehmern via Moodle in digitaler Form zur Verfügung gestellt.
Leistungsnachweis
Magisterstudiengang Theologie: mündliche Prüfung (20 Min.) vor einer zweiköpfigen Prüfungskommission; Voraussetzung: erfolgreicher Abschluss der Logik-Übung Philosophisches Orientierungsjahr: gemeinsame mündliche Prüfung von Philosophiegeschichte der Antike und Philosophiegeschichte des Mittelalters (15 min) durch einen Lehrenden
12
Metaphysik
Wiertz
2 st. - 3 LP
Di 10.35 – 12.10
Lange Zeit galten Ontologie und Metaphysik als obsolet und immer noch kursiert die Rede vom postmetaphysischen Zeitalter. Der Wahrheit näher kommen dürfte aber H.L. Olligs SJ Diagnose von 2009, dass"die These von dem absehbaren oder bereits eingetretenen Ende der Metaphysik ... heute nicht mehr unisono vertreten wird." Aber um was geht es in der Metaphysik? Gemäß der üblichen Bestimmung beschäftigt sich Metaphysik mit den allgemeinsten und grundlegenden Strukturen der Wirklichkeit. Daher ist die Metaphysik auch relevant für die Frage nach Gott als der alles bestimmenden Wirklichkeit und umgekehrt. In der Vorlesung soll in einem ersten Schritt die Legitimität und Unverzichtbarkeit von Metaphysik auch unter den Bedingungen der Moderne verteidigt werden. In einem zweiten Schritt wird nach einem Durchgang durch einige Entwicklungsstationen der analytischen Ontologie in den letzten siebzig Jahren der sogenannte neoaristotelische Ansatz, vorgestellt und es werden zentrale theologierelevante Fragen und Begriffe der Metaphysik erörtert. Auf dieser Grundlage wird in einem letzten Schritt für die Unverzichtbarkeit der Metaphysik für eine rationale Darlegung und Rechtfertigung der christlichen Gotteslehre argumentiert, was an Beispielen wie der Frage nach dem Handeln Gottes illustriert werden soll.
Literatur
J.W. Carroll/N. Markosian: An Introduction to Metaphysics, Cambridge 2010.
D. Chalmers/D. Manley/R. Wasserman (Hg.), Metametaphysics, Oxford 2009.
F. Correira/B. Schnieder (Hg.), Metaphysical Grounding. Understanding the Structure of Reality, Cambridge 2012.
K.W. Hector, Theology without Metaphysics. God, Language, and the Spirit of Recognition, Cambrdige 2011.
C. Kanzian: Ding – Substanz – Person. Eine Alltagsontologie, Frankfurt/M. 2009.
C. Kanzian: Wie Dinge sind. Noch eine Alltagsontologie. Berlin/Boston 2016.
C. Kanzian: Alltagsontologie. Eine metaontologische Grundlegung, Innsbruck 2020.
M. Loux: Metaphysics. A Contemporary Introduction, London 2006.
E.J. Lowe: The Possibility of Metaphysics. Substance, Identity and Time, Oxford 2001.
T. McCall/M.C. Rea (Hg.): Philosophical & Theological Essays on the Trinity, Oxford 2009.
U. Meixner: Einführung in die Ontologie, Darmstadt 2011.
S. Mumford: Metaphysics. A Very Short Introduction, Oxford 2012.
D.S. Oderberg: Real Essentialism, New YOrk, London 2007.
C. Rapp: Metaphysik. Eine Einführung, München 2016.
L. Rudder-Baker: The Metaphysics of Everyday Life. An Essay in Practical Realism, Cambridge 2009.
E. Runggaldier/C. Kanzian: Grundprobleme der Analytischen Ontologie, Paderborn 1998.
T. Schärtl/B.P. Göcke (Hg.), Realismus und Antirealismus in der Theologie. Sonderheft, ZTP 1/144 (2022).
B. Schnieder: Substanzen und (ihre) Eigenschaften. Eine Studie zur analytischen Ontologie, Berlin 2004.
M. Schrenk (Hg.): Handbuch Metaphysik, Stuttgart 2017.
T.E. Tahko: Contemporary Aristotelian Metaphysics, Cambridge 2012.
T.E. Tahko: An Introduction to Metametaphysics, Cambridge 2015.
S. Wendel/M. Breul: Vernünftig glauben - begründet hoffen. Praktische Metaphysik als Denkform rationaler Theologie, Freiburg/Br. 2020.
D. Wiggins, Sameness and Substance Renewed, Cambridge 2001.
Leistungsnachweis
Teil der Kommissionsprüfung in M 7.
13
Kolloquium zur Vorlesung "Metaphysik"
Wiertz
1 st. - 1.5 LP (nur PO)
Termine nach Vereinbarung
Das Kolloquium soll Fragen aus der Vorlesung "Metaphysik" aufgreifen und eventuell die Möglichkeit zur gemeinsamen Lektüre von Ausschnitten aus wichtigen Texten der Metaphysik/Ontologie bieten.
Zur Absprache und v.a. zur Terminfindung schlage ich ein Treffen im Anschluss an die erste Vorlesung in Metaphysik vor. Wer daran nicht teilnehmen kann, kann sich per E-Mail mit mir in Verbindung setzen.
Für Studierende im Philosophischen Orientierungsjahr ist die Teilnahme am Kolloguium obligatorisch, steht aber allen Hörer*innen der Vorlesung "Metaphysik" offen.
Literatur
Literatur wird im Kolloquium bekannt gegeben.
Leistungsnachweis
Durch regelmäßige aktive Teilnahme eine Teilnahmebescheinigung, der für das Philosophische Orientierungsjahr erforderlich ist.
14
Thomas von Aquin: De ente et essentia (das Seiende und das Wesen)
Vinco
2 st. - 4 LP
Mo 14.30 – 16.05
Die kleine und frühe Abhandlung De ente et essentia (das Seiende und das Wesen) ist eine der bekanntesten Schriften des Thomas von Aquin. In diesem Text beabsichtigt der Dominikaner zum einen die Bedeutung der Termini „Seiend“ und „Wesen“ zu erläutern, zum anderen die verschiedenen Formen darzustellen, die sie im Realen und im Geiste annehmen.
Die Abhandlung kann mit Fug und Recht als eine erste kompakte Zusammenfassung der thomistischen Metaphysik betrachtet werden. Dieser Text hat deshalb sehr früh eine große Faszination ausgeübt und ist von vielen Thomasinterpreten untersucht und ausgelegt worden.
Im Seminar wollen wir die Abhandlung einer genauen Analyse unterziehen. Dabei soll ein Einstieg in Grundthemen der thomistischen Philosophie und des scholastischen Denkens im Allgemeinen geboten werden.
Literatur
Primärliteratur:
Thomas von Aquin, De ente et essentia. Das Seiende und das Wesen, hg. von Franz Leo Beeretz, Stuttgart 1979 u.f..
Sekundärliteratur (einige Vorschläge):
Joseph Bobik, Aquinas on Being and Essence: A Translation and Interpretation, Notre Dame 1965.
Tommaso de Vio Cardinal Cajetan, Commentary on Being and essence, üb. von Lottie H. Kendzierski und Francis Wade, Milwaukee 1964.
Norman Kretzmann, Eleonore Stump, The Cambridge Companion to Aquinas, Cambridge 1993.
Edward Feser, Scholastic Metaphysics: A Contemporary Introduction, Heusenstamm 2014.
Edward Feser, Aquinas: A Beginner's Guide, Oxford 2009.
Rolf Schönberger, Thomas von Aquin zur Einführung. 4, Hamburg 2012.
Leistungsnachweis
Einen qualifizierten Seminarschein erlangt man durch aktive Teilnahme, eine kurze Textpräsentation bzw. Protokoll und eine Hausarbeit (im Magisterstudiengang Theologie: ca. 15-20 Seiten; im Philosophischen Orientierungsjahr: ca. 12-15 Seiten).
43
Einführung in den christlichen Glauben
Knorn
2 st. - 3 LP
Di 16.15 – 17.50
Das Kolloquium soll zu einem grundlegenden Verstehen des christlichen Glaubens befähigen: worum es eigentlich geht. Dies kann die Grundlage für alle weiteren philosophischen und theologischen Spezialfragen im Studium bilden. Dazu werden wir vor allem Joseph Ratzingers berühmte „Einführung in das Christentum“ lesen und besprechen. Am Leitfaden des Apostolischen Glaubensbekenntnisses behandelt er die Grundlagen, den Begriff und die wesentlichen Inhalte des christlichen Glaubens. Wir werden auch diskutieren, inwiefern der vor einem halben Jahrhundert gewählte Zugang Ratzingers heute noch trägt: Wie können wir heute über das sprechen, was der christliche Glaube eigentlich ist?
Literatur
Joseph Ratzinger: Einführung in das Christentum, München 1968.
Da das gesamte Buch im Kurs durchgearbeitet wird, wird die Anschaffung empfohlen (beliebige Ausgabe/Auflage). Es kann z.B. antiquarisch kostengünstig erworben werden.
Weitere Literatur wird im Kurs angegeben und auf Moodle bereitgestellt.
Leistungsnachweis
Durch semesterbegleitende Hausaufgaben und aktive Mitarbeit kann ein Nachweis über die erfolgreiche Teilnahme am Kolloquium erworben werden.
Hinweise
Terminänderung 1. Sitzung: Di, 15.10., auf 13.20–14.25 Uhr vorverlegt