Thomas Schärtl: Gottes Ewigkeit und Allwissenheit

In der analytischen Religionsphilosophie wird aus verschiedenen Gründen eine Modifikation des Allwissenheits- oder Ewigkeitsprädikats gefordert. Die größte Schwierigkeit, beide klassischen Gottesprädikate zu behalten, besteht im sogenannten Vorherwissensproblem, bei dem in letzter Konsequenz Gottes Ewigkeitsstandpunkt die Freiheit des Menschen in Frage zu stellen scheint. Der Artikel gibt einen Überblick über verschiedene Strategien, das in Rede stehende Problem zu lösen, und votiert insgesamt für ein an der mittelalterlichen Theologie orientiertes Verständnis des Wissens Gottes als eines nichtpropositionalen Wissens und für ein anselmianisches Verständnis der Ewigkeit Gottes, das Ewigkeit nicht einfach als Allgegenwart, sondern als fünfte Dimension zu denken versucht.


Contemporary analytic philosophy of religion seems to argue overwhelmingly in favor of a modification of divine omniscience and eternity. The core difficulty both attributes, if understood in a classical sense, have to face is the problem of foreknowledge for which God’s eternal point of view seems to undermine human freedom. The article offers an overview of different strategies to resolve the so-called foreknowledge dilemma. Eventually it votes for an understanding of divine omniscience that is oriented at medieval theology while thinking of God’s knowledge not in terms of propositional knowledge. And equally the article votes for an understanding of divine eternity not in the sense of omnipresence but in the sense of conceptualizing God’s eternity as a fifth dimension.


(Seite 321-330)

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