Helmut Jakob Deibl OSB : Der Entzug heiliger Namen

Der Aufsatz stellt den Versuch einer durchgängigen Interpretation von Heideggers spätem Text „Der Fehl heiliger Namen“ dar. Eine zweifache Lesart des Genitivs zeigt sich in diesem Titel an. Zum einen geht es um ein Fehlen heiliger Namen im technologischen Weltalter, zum anderen um einen Entzug, der in den heiligen Namen selbst als eine Unverfügbarkeit waltet. Aus dieser Spannung heraus stellt Heidegger in enger Anlehnung an Hölderlin die Frage nach der Teilnahme an der offenen Gegend des Rettenden. Die These dieses Aufsatzes ist, dass Heidegger dabei nach einer Umkehr unseres Blicks fragt, die eine andere Wahrnehmung der Zeit ermöglichen soll. In der Unheimlichkeit des Verlustes jeglicher noetischer Sicherheiten soll sich eine Präsenz des Heute einstellen und Vergangenheit auf Zukunft hin lesbar bleiben.


This essay means an attempt to interpret Heidegger’s late text „The want of holy names“ („Der Fehl heiliger Namen“) sentence by sentence. The genitive of the German title can be read in two different ways – as the loss of holy names in contemporary technological age and as a kind of withdrawal within the holy names itself (as a moment that refuses every economy of being at disposal). Dealing with this tension Heidegger asks for the participation in an area of openness and saving. The essay points out that Heidegger’s aim is to look for a change of view to enable another perception of time. Homelessness and uncanniness that go along with the loss of every noetic security may lead to a new kind of presence in the present and may guarantee that the past remains open for further interpretation in the future.

 


(Seite 523-550)

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