Petra Hörner: Anselms Satisfaktionslehre in der Kreuzesholzlegende, im Streit der vier Töchter und in der Rezeption des Compendium Anticlaudiani

Die von Anselm von Canterbury in seinem Werk „Cur Deus homo“ gestellte Frage nach dem Warum der Menschwerdung und des Kreuzestodes beschäftigte im Mittelalter auch Verfasser deutschsprachiger Dichtungen. Darüber ist bislang wenig bekannt. Die untersuchten Alanus-Rezeptionen, Kreuzesholzlegenden und jene Texte, die den Streit der vier Töchter Gottes behandeln, sind zwar völlig verschiedene Werke, sie legen aber ein ganz bestimmtes Muster zugrunde, mit dessen Hilfe sie einige Gedanken aus Anselms Satisfaktionslehre verarbeiten. Dadurch erreichen auch sie das Ziel, die Schwere der Sünde und die Notwendigkeit der Erlösung aufzuzuzeigen. Sie kristallisieren heraus, daß die Errettung der Menschheit ausschließlich durch die Genugtuung vollzogen und diese nur durch einen Gottmenschen geleistet werden konnte. Die so vollbrachte Erlösungstat erscheint als Akt der göttlichen Barmherzigkeit, die in den literarischen Darstellungen vom Fall im Paradies bis zur Erlösung stets präsent ist.

 

The question, which Anselm of Canterbury formulated in his publication „Cur Deus homo“ why incarnation and the Cross-Death ist necessary, engaged in the Middle Ages also authors of german poetry. About that, little is known up to now. No doubt, the investigated reception of Alanus, the legend of the cross piece and those texts, which deal with the dispute of the four daughters of God are indeed different texts, yet they base upon a very certain pattern through which they work up conceptions of Anselms theory of satisfaction. By this adaptation they also achieve to point out the severity of sin and the necessity of salvation. They make evident that the salvation of mankind is exclusively fulfilled by satisfaction, whereby this could be soly accomplished by God incarnate. Beginning with the fall in paradise the fulfilled salvation is always evident in the poetic texts as an act of compassion by God.


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