Emeriti

Prof. em. Dr. phil., Lic. theol. Friedhelm Mennekes SJ

Prof. em. für Pastoraltheologie und Religionssoziologie

E-Mail: pypelinx(at)sankt-georgen.de

Seit mehr als dreißig Jahren steht der Jesuit Friedhelm Mennekes mit seinen Ausstellungen im Kreuzfeld zwischen Kunst und Kirche. Im Blick auf die Geschichte geht er einer natürlichen Sache nach: er stellt Kunstwerke seiner Zeit in alte und neue Kirchen - und löst damit eine breite Diskussion aus. Von den einen gelobt, von den anderen getadelt, geht er unbeirrbar diesen Weg, der erst in der modernen Zeit kontrovers geworden ist, weil hier auf beiden Seiten der Anspruch auf Autonomie erhoben wird. Die Kunst dringt auf neue Formen, die Kirche auf ikonographische Eindeutigkeit. Jenseits dieser Empfindsamkeiten zwischen Kunst und Kirche bieten sich aber auf einer allgemeineren und reflektierten Ebene vielfältige Bezüge, und diese liegen zwischen Kunst und Religion.

Mennekes hat in vielen Gesprächen mit Künstlern, in Ausstellungen und in Vorträgen die Evidenz dieser lebendigen Beziehung zwischen Kunst und Religion aufgewiesen. Davon zeugen seine Veröffentlichungen, weit verstreut in vielen Katalogbeiträgen, Aufsätzen und in neueren oder inzwischen vergriffenen Monographien, u.a. über Josef Albers, Gerhard Altenbourg, Siegfried Anzinger, Joseph Beuys, James Lee Byars, Francis Bacon, Christian Boltanski, Eduardo Chillida, Francesco Clemente, Marlene Dumas, Jenny Holzer, Anish Kapoor, Jannis Kounellis, Barbara Kruger, Arnulf Rainer, David Salle, Antonio Saura, Gregor Schneider, Cindy Sherman, Andreas Slominski, Antoni Tàpies, Rosemarie Trockel... Sie belegen in systematischen Fragestellungen und anhand konkreter Ausstellungen im sakralen Raum auch für die Moderne die ungebrochen lebendigen Beziehungen zweier autonomer Teilkräfte der kulturellen Welt; sie decken strukturelle Entsprechungen und Parallelen auf, wie die zwischen Glaube und Zweifel bestehen. Vor allem aber zeigen über einhundert Interviews mit Künstlern, dass hier nicht die privaten Grundüberzeugungen eines einzelnen verhandelt werden, sondern ein großes Anliegen vieler Künstler und vieler Menschen heute. Hier entdecken sich Evidenzen im Verborgenen - freilich in Brüchen und Fragmenten.

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Lebenslauf

geb. am 6. März 1940 in Bottrop,

seit 1961 Jesuit, Studien in Philosophie, Politischer Wissenschaft und Katholischer Theologie in Bonn, München und Frankfurt (M); Lic phil., Dr. phil.habil.

seit 1980Professor für Pastoraltheologie, Homiletik und Religionssoziologie an der Phil.-theol. Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt am Main
1979-1985Pfarrer an Sankt Markus im Frankfurter Arbeiterstadtteil Nied
seit 1987Pfarrer der Jesuitenkirche Sankt Peter Köln
seit 1979Beginn der Ausstellungstätigkeit, zunächst in der Frankfurter Vorortkirche Sankt Markus Nied (bis 1985), dann im Frankfurter Hauptbahnhof, in der Kunst-Station Frankfurt (M) Hbf (bis 1989)
1997/1998Honorarprofessor an der Hochschule der Bildenden Künste in Braunschweig und der Akademie der Bildenden Künste an der Universität Mainz
1987-2008Teilversetzung nach Köln, dort Gründung der Kunst-Station Sankt Peter Köln. Zentrum für zeitgenössische Kunst und Musik in der alten gotischen Stadtpfarrkirche Sankt Peter
seit 2008 Publizist und Lehrer an verschiedenen Kunsthochschulen und Universitäten sowie Kurator in internationalen Ausstellungen moderner Kunst

Publikationen

Ausgewählte Publikationen:

Herausgeber zahlreicher Kataloge; Mitarbeiter verschiedener Kulturzeitschriften, als Kultur- und Deutschlandkorrespondent der Civiltà Cattolica, Rom, als gelegentlicher Autor der Zeitschriften Art and Religion, Boston College, Boston; der Stimmen der Zeit, München und der KUNSTZEITUNG, Berlin.

Verfasser diverser Buchpublikationen, darunter

  • Monographisches zu Joseph Beuys: MANRESA.
  • Eine Aktion als Geistliche Übung, Frankfurt/Main (Insel) 1992;
  • Arnulf Rainer: Weinkreuz, Frankfurt/Main (Insel) 1993;
  • zusammen mit Johannes Röhrig: Crucifixus. Kreuz und Kreuzigung in der Kunst unserer Zeit (Bacon, Baselitz, Beuys, Chillida, Hrdlicka, Lüpertz, Rainer, Saura, Tàpies) Freiburg (Herder) 1994;
  • Triptychon/Triptych. Moderne Altar-Bilder in Sankt Peter Köln, dt.+engl., Frankfurt/Main (Insel) 1995;
  • Künstlerisches Sehen und Spiritualität, München (Artemis&Winkler) 1995;
  • Joseph Beuys: Christus denken, dt.+engl., Stuttgart (Verlag KBW) 1996;
  • Joseph Beuys: Pensar Cristo, dt.+span., Barcelona (edition herder) 1998;
  • Eduardo Chillida: Kreuz und Raum, München (Chorus) 2001;
  • Begeisterung und Zweifel. Profane und sakrale Kunst, Regensburg (Lindinger+Schmid) 2003;
  • James Lee Byars: The White Mass, dt.+engl., Köln (Koenig) 2004.
  • Apocalypsis. Gerhard Trieb: Dürervariationen, dt. u engl., Köln (Wienand) 2007.
  • Zwischen Freiheit und Bindung. Friedhelm Mennekes im Gespräch mit Britta Lentz, Köln (Wienand) 2008.
  • Jon Echeverria Plazaola und F.M.: Intrusos en la Casa. Arte Moderne, expacio sagrado, spanisch und englisch, Alzuza, Navarra (Fundación Oteiza) 2011.
  • Nicole Ahland. überRÄUME. Fotografien St.Caecilien/St.Peter Köln, hg. von Friedhelm Mennekes und Kai Kullen, Köln (Wienand) 2014.

Auszeichnungen

1999Corporate Art Preis für “herausragende Verdienste auf dem Gebiet der Kunst- und Kulturförderung” von der Burda Stiftung im Museum Ludwig Köln
2002Wilhelm-Hausenstein-Ehrung der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, München, „für herausragende Verdienste auf dem Gebiet der Kunstvermittlung“.
2011Bundesverdienstkreuz 1. Klasse für „beispielhaftes Engagement im interkulturellen Transfer zwischen Kunst und Kirche

Gast-/Honorarprofessuren und Kunstprojekte

Zum Thema Kunst und Kirche an der Hochschule für Bildende Künste, Berlin, an der Hochschule für Angewandte Kunst, Wien, an der School of Art, Indiana University, Bloomington, Indiana; am Savannah College of Art and Design, Savannah, Georgia, USA; an der Kingsten University, London, an der Escuela del Arte der Universidad Catolica in Santiago de Chile; am Holy Cross College in Worcester, MA, und an der School of Visual Art der Seattle University, Seattle, WA.

Seit dem Wintersemester 2002/03 gelegentlich und seit 2008 ständiger Gastprofessor mit Vorlesungen und Seminaren am Kunsthistorischen Institut der Universität Bonn, Lehrstuhl von Prof. Dr. Anne-Marie Bonnet; seit 2015 ist er gleichzeitig ständiger Gastprofessor am Lehrstuhl des Architekten Gion A. Caminada an der ETH Zürich Architektur im Atelier Gisel.

Gelegentlich lehrt er blockweise an der Universidad Catolica Cordoba (UCC), Escuela de Architectura, Cordoba, Argentinien.