Der Hochschulchor im Heiligen Land

Vom 25.08. bis zum 31.08. unternahm der Sankt Georgener Hochschulchor zusammen mit dem Collegium Vocale aus Bad Homburg eine Pilger- und Konzertreise in das Heilige Land. Initiator und Organisator der Reise war Prof. Helmut Föller, als geistliche Begleitung nahmen Anna Niem und Prof. P. Bernhard Knorn SJ teil.

Nach einem langen Reisetag kam die Gruppe am Donnerstag spätabends nach dem Flug nach Tel Aviv und einer Busfahrt nach Galiläa auf dem Berg der Seligpreisungen an. Dort übernachteten wir die ersten drei Nächte. Am nächsten Morgen spazierten wir hinab nach Tabgha, wo wir am Ufer des Sees Genezareth Eucharistie feierten; anschließend besichtigten wir die Brotvermehrungskirche. Danach fuhren wir nach Kafarnaum. Der Tag endete mit einer Bootsfahrt auf dem See Genezareth. Der Besuch der für das frühe Wirken Jesu bezeugten Orte gab uns Gelegenheit zur Lektüre der Heiligen Schrift und zur geistlichen Reflexion an den einzelnen Orten. Tags darauf fuhren wir in der Frühe nach Akko, erkundeten die unterirdische Kreuzfahrerstadt und schlenderten durch die arabische Altstadt. Danach besichtigten wir in Nazareth die katholische sowie die orthodoxe Verkündigungskirche. Am Abend feierten wir im Licht der untergehenden Sonne auf dem Berg der Seligpreisungen mit Blick auf den See Genezareth die Vorabendmesse.

Am frühen Morgen des folgenden Tages führte uns der Weg durch das Westjordanland zunächst zur Taufstelle Jesu in Qasr al Yahud. Hier bot sich die Möglichkeit eines geistlichen Impulses zur persönlichen Tauferinnerung. Nach einer Mittagspause in Jericho erreichten wir die Felsenfestung Masada, einen Ort, der für das politische und religiöse Selbstverständnis des Volkes Israel von zentraler Bedeutung ist. Nach einer Fahrt durch die judäische Wüste kamen wir schließlich abends in Jerusalem an, wo wir die restlichen Tage verbrachten.

Der erste Tag in Jerusalem begann auf dem Ölberg. Dort feierten wir Messe in Dominus flevit, dem Ort, an dem Jesus angesichts der Stadt zu weinen begann. Im Anschluss besuchten wir den Garten Gethsemane und die Kirche der Nationen und fuhren gegen Nachmittag mit dem Bus nach Bethlehem. Nach einem Gang durch die Altstadt und dem Besuch der Geburtskirche gaben wir unser erstes Konzert zusammen mit dem „Olive Branches Choir“, einem Chor christlicher Palästinenser, in der Kirche der Katholischen Universität. In seiner Begrüßungsrede verwies Ramzi Shomali, der Chorleiter des „Olive Branches Choir“, auf die völkerübergreifende Bedeutung der Musik als verbindendes Element der Kulturen – besonders hier an diesem Ort. Zusammen mit den MusikerInnen aus Palästina ließen wir diese interkulturelle musikalische Begegnung mit einem festlichen Abendessen ausklingen.

Am nächsten Morgen empfing uns P. Simeon Gloger OSB in der Dormitio-Abtei auf dem Berg Zion. Nach einer Messe durften wir in einem gemeinsamen Gespräch von der Freude, aber auch von den Schwierigkeiten erfahren, als Christ und Benediktiner in Jerusalem zu leben. Es folgte ein Besuch von zentralen heiligen Orten des jüdischen und des christlichen Glaubens: Davidgrab und Klagemauer, Abendmahlssaal und Grabeskirche. 

Am letzten Tag gab uns unser lokaler Reiseführer Michael Rößler während eines Besuches des Tempelbergs einen spannenden Einblick in die lange jüdische und muslimische Geschichte dieses Ortes mitten im Heiligen Land. Der bewegende Abschluss und musikalische Höhepunkt sollte am letzten Abend unserer Reise in der vollbesetzten Dormitio-Kirche stattfinden, wo wir das „Stabat mater“ von Karl Jenkins zusammen mit israelischen MusikerInnen aufführten. Es war das erste Konzert seit der Wiedereröffnung der Kirche vor zwei Wochen nach Jahren der Renovierung. Nach zwei Zugaben und Standing Ovations klang der Abend im Innenhof im Beisein vieler Gäste – auch aus der jüdischen Bevölkerung – aus.

Am letzten Tag machten wir auf dem Weg zum Flughafen in Abu Ghosh halt und besuchten das dortige Kloster, das an die Erscheinung des Auferstandenen in Emmaus erinnert – mit Jüngern, die sich ähnlich wie wir auf den Weg gemacht hatten. So ging an diesem geistlich gefüllten Ort mit einer beeindruckenden Kirche unsere ereignisreiche Pilger- und Konzertreise zu Ende, die den Teilnehmerinnen und Teilnehmern sicher lange in bester Erinnerung bleiben wird.

gez. Leopold Kohlbrenner

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