Studienprogramm »Pilgerwege - Heilige Orte - Sakrale Räume«

Spiritualität und Reisen in der Freizeitgesellschaft

Problemanzeige

Religiöse Erfahrungen werden mehr und mehr zu Freizeiterfahrungen. Die Selbstverständlichkeit, mit der im Alltag der Glaube gelebt wurde, schwindet. Somit bieten die Auszeiten des Lebens ( Urlaub / Freizeit / Ruhestand) Chancen, die Spur des Religiösen wieder aufzunehmen. Man spricht von religiös motiviertem Tourismus, von spirituellem Tourismus, von der Suche nach dem Sinn des Lebens im Reisen oder in den jährlichen Auszeiten und meint damit nicht mehr nur die klassischen Wallfahrts- und Pilgerreisen. Auch dienen die Präsentationen von sakralen Gebäuden, heiligen Orten oder besonderen Pilgerwegen, Menschen auf die Spur des christlichen Glaubens zu locken. Je stärker die traditionelle Gemeindepastoral von Auflösungsprozessen heimgesucht wird, desto mehr entwickeln sich Projekte und Ansätze pastoraler Modelle in der Freizeitgesellschaft. Diese sind aber theologisch - kritisch in den Blick zu nehmen. Denn vieles, was im Mantel des Religiös - Christlichen daherkommt, bewegt sich vor allem im Bereich boomender Esoterik.

Das Studienprogramm trägt zu einer Unterscheidung der Geister bei: Was verbirgt sich hinter Konzepten spirituell - religiösen Reisens? Es informiert über Tendenzen touristischen Handelns (ökonomische Aspekte / Ausbeutung der Dritten Welt / Sextourismus / Klimakatastrophen / Gefährdungen der Umwelt). Es vermittelt Schlüsselqualifikationen, die Studierenden und Praktikern helfen, ihr Arbeitsfeld pastoral - theologisch adäquat zu präsentieren und so zu gestalten, dass die Menschen bei der Suche nach der Mitte ihres Glaubenslebens im Bereich der Freizeit / des Reisens / der Wallfahrt professionell begleitet werden. Bezug genommen wird auf Aussagen der römischen Kommissionen zu Freizeit und Tourismus, die seit Papst Paul VI eine bedeutsame Rolle spielt und im Kontext der jesuitischen Hochschule werden die Theorien von Prof. Roman Bleistein, dem über Theologie und Kirche hinaus bedeutenden 'Freizeittheologen', berücksichtigt.