Herzliche Einladung

zu den Aufführungen des diesjährigen Stückes der Sankt Georgener Theatergruppe

 
  • Freitag, 17. Juni 2016, 20:00 Uhr

  • Samstag, 18. Juni 2016, 19:00 Uhr

  • Sonntag, 19. Juni 2016, 18:00 Uhr
 


Einer der Studierenden hat das Stück "One-way trip to Avalon" selbst geschrieben. Die Truppe hat viel Mühe und Herzblut in die Vorbereitungen gesteckt.
Lassen Sie sich dieses einmalige Spektakel nicht entgehen!

Herzliche Einladung von der Sankt Georgener Theatergruppe!

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Beschreibung des Stücks:

Welche Art Stück erwarten Sie eigentlich als Publikum? Einen Klassiker, den man auch als Reclam-Heftchen kaufen könnte? Ein bisschen dramatisch, ein bisschen witzig, vielleicht sogar ein bisschen kritisch, aber vor allem nett? Die Aufführung eines besseren Schultheaters, dessen Handlung und Umsetzung vor allem gut gemeint ist und der die Zuschauenden bitte wohlwollend gegenüber treten sollen? In beiden Fällen könnten Sie sich die Aufführung getrost schenken oder würden zumindest nichts Weltbewegendes verpassen.

Doch der Autor hat einen natürlichen Hang zum Radikalen. Es ist deshalb nicht damit zu rechnen, dass One-way trip to Avalon extrem klassisch wäre oder extrem langweilig oder extrem dilettantisch. Behalten Sie einfach die Bezeichnung „extrem“ und Sie gewinnen einen treffenden Eindruck des Stücks.

Seien Sie nicht enttäuscht, wenn Sie nicht alles verstehen, Sie sind in guter Gesellschaft! Das Stück speist sich aus den unendlichen Weiten der Gehirnwindungen eines vielfältigen Menschen. Sie werden Eindrücke aus der Fußball- und aus der Filmwelt erhalten, sowie aus der des Rollenspiels (sowohl Pen&Paper als auch LARP). Disneyfans und eifrige Youtuber werden auf ihre Kosten kommen, sowie Literatur- und Theologiefreaks. Auch Satire kommt nicht zu kurz, Jan Böhmermann hätte seine helle Freude.

Es gibt von allem ein bisschen; aber am besten erwarten Sie gar nichts. Sie werden zwar lachen können, auch weinen und staunen, bangen und hoffen. Aber hoffen Sie nicht, dass all diese Emotionen in einem herzinfarktrisikofreien Tempo an ihnen vorbeiziehen. Diesbezüglich hatte der Autor kein Erbarmen mit seinem Publikum. Er versteht es, Spannung und Dramatik aufzubauen, nur um diese im nächsten Moment wieder lächerlich zu machen und das mitfühlende, weltschmerzgeprüfte Herz auf den Arm zu nehmen oder verständnislos zurückzulassen.

Bringen Sie sich eine Extratüte Humor mit! Wenn Sie nicht über sich selbst lachen können, werden Sie das Stück wahrscheinlich ablehnen. Den Humor braucht dieses Stück unbedingt, um den teilweise sehr depressiven Grundton auszugleichen, der immer mitschwingt.

Aber worum geht es überhaupt in One-way trip to Avalon? Man könnte es eine moderne Adaption der Artus-Saga nennen, wobei der Autor sich nicht auf eine Epoche festlegt. Elemente aus Mittelalter und Neuzeit vermischen sich durchgängig.

Der Handlungsstrang verläuft relativ klassisch: Artus wird König und eint das Reich. Es fällt ihm mehr oder weniger schwer, nicht in die wenig nachahmungswerten Fußstapfen seines Vaters Uther Pendragon zu treten. Stellvertretend für alle Tafelrundenritter sind Gawain, Bedevere, Palamedes und Percival Artus' treue Begleiter. Später kommt noch Lancelot hinzu. (Seien Sie froh, dass es nur diese vier sind, sonst wäre das Stück noch länger geworden…) Artus heiratet Gwinever, doch die Ehe hat so ihre Probleme. Gwinever beginnt ein Verhältnis mit Lancelot. Artus hat einen heimlichen Sohn mit Morgana, einer der neun Schwestern von Avalon. Zunächst sieht die Zukunft des britischen Königs rosig aus, doch mit dem Ende des ersten Aktes beginnt der Verfall von Tafelrunde, König und Reich. Morgana - „IchhasseArtus666“ - ist dafür verantwortlich. Im zweiten Akt tritt Artus' heimlicher Sohn Mordred auf den Plan und bläst zum Angriff gegen einen König, der in der Sagenwelt populär ist wie kein zweiter, obwohl er keinesfalls immer ein Vorbild an Güte moralischer Tugendhaftigkeit und diplomatischem Feingefühl ist. Das Stück endet tragisch: Artus wird geschlagen und findet sein Ende auf Avalon, der Zauberinsel in der Anderswelt.

Die Geschichte ist ein alter Hut. Tausendmal wurde sie über die Jahrhunderte hinweg in Büchern niedergeschrieben. Doch in der Bohnen’schen Deutung wird das Leben des „King of the Britons“ brandaktuell. Das Stück wimet sich Problemen und Fragen unserer Zeit und nimmt hemmungslos unsere Gesellschaft aufs Korn, soviel sei verraten. Vielleicht werden Sie schockiert sein von diesem Theaterstück, vielleicht begeistert, womöglich auch beides zugleich. In jedem Fall lohnt es sich, Teil des Publikums zu sein!

Nicht zuletzt aus einem weiteren Grund: Eine Theater-Ära geht zu Ende. Nils Bohnen steht stellvertretend für eine Reihe von Studierenden, die seit 2008 einen Teil ihrer Studienzeit geopfert haben, um Kunst zu schaffen. Mit One-way trip to Avalon endet diese Zeit, da alle Schauspielenden eben doch eigentlich einen anderen Schwerpunkt im Leben haben: Theologie und Philosophie. Bei den meisten endet mit oder nach der Aufführung das Studium. Wie Theater in Sankt Georgen in Zukunft aussehen wird, steht noch in den Sternen. Genießen Sie also zum vorläufig letzten Mal den Wahnsinn!!!