Zweites Vatikanum 1965 - "Nostra aetate"
Aufbruch zu einem neuen Verhältnis der Katholischen Kirche zum Judentum

Die "Judenerklärung" ist der kürzeste, mutigste und folgenreichste Konzilsbeschluss. Seine Aussagen stehen in klarem Widerspruch zur fast 2000-jährigen Tradition der Kirche. Trotz Stolpersteinen sind in der Rezeption beachtliche Fort-Schritte erzielt worden, die nicht mehr rückgängig zu machen sind. Doch in weiten Teilen von Kirche und Gesellschaft sind die aus der Nazizeit bekannten Stereotypen über "die Juden" nach wie vor wirksam - bis hin zur offenen Judenfeindschaft. Aber auch für die Pioniere in Kirchenleitung, Theologie und Schule ist noch viel unerledigte Arbeit zu leisten. Man denke etwa an Reizworte wie "Judenmission" oder "christlich-jüdische Leitkultur".

Prof. Dr. Hanspeter Heinz war bis 2005 Professor für Pastoraltheologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Augsburg und ist Träger der Buber-Rosenzweig-Medaille 2015. Seit 1974 leitet er den Gesprächskreis "Juden und Christen" beim Zentralkomitee der deutschen Katholiken, dem zur Zeit 12 Juden und 15 Katholiken angehören.