Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis (Sommersemester 2025)

Bachelorstudiengang Kirchliche Praxis

B2 - Erinnern – Offenbarung und Tradition

 

200

Mit Exodus durch die Bibel

Peetz

Fächer: Exegese des Alten Testaments

ProS G B2 - 3 LP

Präsentische Kontaktzeiten im Zeitraum 10.-12.04. und 31.07.-02.08.2025.
Digitale Kontaktzeiten nach Mitteilung der/des Lehrenden.

 

Das Buch Exodus gehört zu den wichtigsten und grundlegendsten Büchern der Bibel überhaupt. Es enthält Texte, die für Judentum und Christentum bis heute von elementarer Bedeutung sind. Dazu gehören zum Beispiel der Dekalog und die Anordnung zur Pessachfeier, die sogenannte Meerwundererzählung, oder auch die Texte zum Bau des Zeltheiligtums, die die Basis für die jüdische Schechina-Theologie bilden.

Der erste Hauptteil des Buches Exodus, Ex 1-15, erzählt von der Befreiung der Kinder Israels aus dem „Sklavenhaus“ aus Ägypten durch Gott. An diese Befreiungstat erinnert nicht nur das Buch Exodus, auch viele andere Texte des Alten und Neuen Testaments nehmen auf das Exodus-Motiv Bezug oder spielen darauf an.

Wie kaum ein anderes biblisches Motiv hat der Exodus eine starke Rezeption in der politischen Geschichte erfahren. Bis heute ist das Buch Exodus, das von der Befreiung aus der Unterdrückung, von Migration, Flucht und Vertreibung erzählt, hochaktuell.

 

Abgesehen von einer Einleitung und einem Ausblick umfasst die Lehrveranstaltung drei Hauptkapitel: Das erste Hauptkapitel vermittelt Basiswissen zur Bibel, d.h. es führt in die biblischen Schriften, in die Hermeneutik des Erinnerns sowie in die Geschichte des antiken Israels ein. Das zweite Hauptkapitel behandelt das biblische Buch Exodus, untersucht seinen Aufbau, erörtert zentrale Inhalte und reflektiert seine möglichen zeitgeschichtlichen Entstehungskontexte. Das dritte Hauptkapitel untersucht, wie das Exodus-Motiv in anderen biblischen Schriften aufgenommen und transformiert worden ist. Dabei soll deutlich werden, dass das Exodus-Motiv sich wie ein roter Faden durch die Bibel zieht. Ein Ausblick erörtert beispielhaft die Wirkung des Exodus-Motivs in der politischen Geschichte und reflektiert seine bleibende Relevanz bis heute.

Literatur

Melanie Peetz, Das biblische Israel. Geschichte – Archäologie – Geographie. Verlag Herder: Freiburg, Basel, Wien (2)2021.

 

Konrad Schmid, Die Bibel. Entstehung, Geschichte, Auslegung. C.H. Beck Verlag: 2021.

 

Weitere Literatur wird in der Lehrveranstaltung bekannt gegeben.

Leistungsnachweis

Aktive Teilnahme (Präsenz und Mitarbeit) in den Präsenzphasen und digitalen Kontaktzeiten. Modulabschluss: Hausaufgaben (insgesamt 7-8 Seiten / 14.000-16.000 Zeichen)

 

201

Kirche in Geschichte und Gegenwart

Ansorge / Steiner

Fächer: Kirchengeschichte / Dogmatik

ProS G B2 - 4.5 LP

Präsentische Kontaktzeiten im Zeitraum 10.-12.04. und 31.07.-02.08.2025.
Digitale Kontaktzeiten nach Mitteilung der/des Lehrenden.

 

Im Verlauf der Kirchengeschichte wurden Inhalte des christlichen Glaubens unterschiedlich akzentuiert. Auch das Verhältnis von Staat und Kirche wurde in Spätantike, Mittelalter und Neuzeit anders bestimmt. Diese Zusammenhänge werden im Rahmen der Lehrveranstaltung in ihren Eigentümlichkeiten und kontextuellen Bezogenheiten vorgestellt und diskutiert. Neben der Geschichtlichkeit von Dogmen werden auch die theologischen Grundlagen thematisiert, die zur Entstehung des Glaubensbekenntnisses beitrugen.

Dogmen

Literatur

Dirk Ansorge, Kleine Geschichte der christlichen Theologie. Epochen, Denker, Weichenstellungen, Regensburg, 2. Aufl. 2021.

Alister E. McGrath, Der Weg der christlichen Theologie. Eine Einführung, München 1997.

Wolfgang Pauly (Hg.), Geschichte der christlichen Theologie, Darmstadt 2008.

Leistungsnachweis

Semesterbegleitende Hausaufgabe (B2)

B5 - Große Feiern des Christentums – anthropologisch/sakramental

 

202

Große Feiern des Christentums – anthropologisch/sakramental

J. Arnold / Beck / Bieringer / Vechtel

Fächer: Kirchengeschichte / Dogmatik / Liturgiewissenschaft / Pastoraltheologie

ProS G B5 - 6 LP

Präsentische Kontaktzeiten im Zeitraum 10.-12.04. und 31.07.-02.08.2025.
Digitale Kontaktzeiten nach Mitteilung der/des Lehrenden.

 

Der christliche Glaube drückt sich nicht zuletzt in der gemeinsamen Feier der Gläubigen aus. Einerseits werden durch die jährlich wiederkehrenden Feste heilsbedeutsame Ereignisse des Lebens Jesu vergegenwärtigt, andererseits soll durch die kirchliche Feier von Lebenswenden, aber auch durch die Feier des Alltags, die Nähe Gottes im Leben des/der einzelnen erfahrbar werden.

 

In der Lehrveranstaltung werden speziell die Feier der (Erwachsenen-)Taufe (mit Katechumenat) sowie das Oster- und das Weihnachtsfest aus kirchengeschichtlicher und pastoraltheologischer bzw. dogmatischer und liturgiewissenschaftlicher Perspektive in den Blick genommen.

 

Literatur

Literatur wird im Laufe der Lehrveranstaltungen angegeben.

Leistungsnachweis

Aktive Teilnahme (Präsenz und Mitarbeit) in den Präsenzphasen und digitalen Kontaktzeiten. Modulabschluss: Zwei Essays zu je 2–3 Seiten (5.000-8.000 Zeichen), von denen das erste im Verlauf des Semesters einzureichen ist, das zweite während der auf das Semester folgenden vorlesungsfreien Zeit.

B8 - Spiritualität heute und morgen

 

207

Spiritualität heute und morgen

Bieringer / Kießling / Schlör

Fächer: Religionspädagogik, Katechetik und Didaktik / Pastoralpsychologie und Spiritualität / Liturgiewissenschaft

Se G B8 - 8 LP

Präsentische Kontaktzeiten im Zeitraum 10.-12.04. und 31.07.-02.08.2025.
Digitale Kontaktzeiten nach Mitteilung der/des Lehrenden.

 

Einerseits möchte dieses Modul grundlegende Aspekte einer zeitgemäßen und zugleich praxisorientierten liturgischen Spiritualität vermitteln. Dabei wird in zwei Schritten vorgegangen:

(1) Verstehen und Reflektieren zeitgenössischer Spiritualitätsformen im Gottesdienst: Die Veranstaltung beschäftigt sich mit verschiedenen Formen von Liturgie und Spiritualität. Studierende lernen, das Spektrum zeitgenössischer Gottesdienstformate sowie deren theologischen und gesellschaftlichen Kontext zu analysieren. Ziel ist es, eine fundierte Reflexionsfähigkeit zu entwickeln, um unterschiedliche spirituelle Ausdrucksformen hinsichtlich ihrer theologischen Tiefe, ihrer liturgischen Qualität sowie ihrer Bedeutung für heutige Menschen einzuschätzen.

(2) Praktische Einführung in die Gestaltung und Reflexion von Gottesdiensten: Die Studierenden werden in die konkrete Planung, Durchführung und Evaluation von Gottesdiensten eingeführt. Dabei erwerben sie methodische Kompetenz, Gottesdienste nicht nur kreativ und theologisch reflektiert vorzubereiten, sondern sie auch im Licht persönlicher und gemeinschaftlicher Glaubenserfahrungen kritisch zu betrachten. Ein besonderer Fokus liegt hier auf der Verbindung von liturgischem Handeln mit theologischen, psychologischen und gesellschaftlichen Grundlagen spiritueller Begleitung.

Andererseits führt dieses Modul in pastoralpsychologische Spiritualität und personzentrierte Seelsorge ein – ebenfalls in zwei Schritten. Humanwissenschaftliche Grundlagen nach Carl R. Rogers, dessen Haltungen, Annahmen und sein Menschenbild bilden theoretische Grundlagen, die sich dann theologisch reflektieren und praktisch einüben lassen:

(3) Anhand personzentierter Basistexte werden Studierende diesen Ansatz kennenlernen oder – je nach Vorkenntnissen – spezifisch vertiefen und auf seine Relevanz für Seelsorge durchdenken. Dazu ist die Vorablektüre einiger Texte aus dem zur Verfügung gestellten Reader wichtig, damit alle Beteiligten darüber direkt in Austausch treten können. Insbesondere das Menschenbild der Humanistischen Psychologie soll auf seine theologisch-seelsorgliche Anschlussfähigkeit, persönlich-religiöse Stimmigkeit und aktuell-praktische Anwendbarkeit hin überprüft werden.

(4) Dazu werden alle Teilnehmenden je ein Gespräch in der Rolle der seelsorgenden Person und ihres Gegenübers führen. Die Arbeit erfolgt mit Videoaufzeichnungen und Feedback aus der jeweiligen Kleingruppe. Es entstehen vier Kleingruppen zu jeweils fünf oder sechs Personen mit einer Modulleitungsperson. In den Kleingruppen werden die Studierenden reale Seelsorgegespräche zu zweit führen. In die Auswertung fließen auch die Rückmeldungen der anderen Teilnehmenden aus der Kleingruppe ein. Diese Kleingruppen bilden einen vertraulichen Rahmen.

 

Literatur

für Liturgiewissenschaft:

Baechler, Monika u.a., Gott feiern. Liturgie verstehen und gestalten (= Kontext Katechese 4), Luzern 2022.

Brüske, Gunda, Und Gott gab uns sein Wort. Einführung in die Wort-Gottes-Feier, Regensburg 2022.

Gerhards, Albert & Kranemann, Benedikt, Grundlagen und Perspektiven der Liturgiewissenschaft, Darmstadt 2019.

Langer, Michael, Redtenbacher, Andreas & Sajak, Clauß Peter (Hrsg.), Unterwegs zum Geheimnis. Handbuch der Liturgiepädagogik, Freiburg u.a. 2022.

Lumma, Liborius Olaf, Wer macht was im Gottesdienst? Die handelnden Personen und ihre Aufgaben. Theologische Erschließung, Regensburg 2021.

für Pastoralpsychologie:

Burbach, Christiane (Hrsg.), Handbuch Personzentrierte Seelsorge und Beratung, Göttingen 2019.

Rogers, Carl R., Entwicklung der Persönlichkeit (1961), Stuttgart 1989.

Ein Reader mit Basistexten wird auf Moodle zur Verfügung gestellt.

Leistungsnachweis

Portfolio: Entwicklung des Ablaufs und die Durchführung eines liturgischen Angebots (unbenotet) und schriftliche Reflexion (ca. 10.000 Zeichen) in Rücksprache mit dem Lehrenden (benotet), anonymisierte Protokollierung eines Seelsorgegesprächs (unbenotet) und schriftliche Reflexion (ca. 10.000 Zeichen) in Rücksprache mit dem Lehrenden (benotet)

B10 - Politik und Theologie

 

208

Religionsrecht

Meckel

Fächer: Kirchenrecht

Se G B10 - 1.5 LP

Präsentische Kontaktzeiten im Zeitraum 10.-12.04. und 31.07.-02.08.2025.
Digitale Kontaktzeiten nach Mitteilung der/des Lehrenden.

 

Das Religionsrecht der Bundesrepublik Deutschland findet seine zentrale Norm in Art. 4 des Grundgesetzes, durch die die positive und negative Religionsfreiheit und auch die individuelle und korporative sowie die private und öffentliche Religionsfreiheit garantiert wird. Der neutrale Staat gewährleistet demnach einen Freiheitsrahmen, in dem nicht nur Freiheit von Religion, sondern auch Freiheit zur Religion gesichert und Religionsausübung im öffentlichen Raum ermöglicht und garantiert wird. Die Lehrveranstaltung widmet sich dem rechtlichen Verhältnis von Staat und Religion in Deutschland und damit der Neutralität des Staates, der Religionsfreiheit und des Selbstbestimmungsrechts der Religionsgemeinschaften und führt exemplarisch in verschiedene gemeinsame Angelegenheiten von Staat und Religion wie z.B. den schulischen Religionsunterricht, die Kirchensteuer und die Staatsleistungen etc. ein.

Literatur

Campenhausen, Axel von – de Wall, Heinrich, Staatskirchenrecht. Eine systematische Darstellung des Religionsverfassungsrechtes in Deutschland und Europa. Ein Studienbuch, München 5. Auflage 2022; Classen, Claus Dieter, Religionsrecht, Tübingen 3. Auflage 2021; Handbuch des Staatskirchenrechts der Bundesrepublik Deutschland, hg. v. D. Pirson – W. Rüfner, 3 Bde., Berlin 3. Auflage 2020; Lexikon für Kirchen- und Religionsrecht, hg. v. H. Hallermann – T. Meckel – M. Droege – H. de Wall, 4 Bde., Paderborn 2019-2021; Meckel, Thomas, Religionsunterricht im Recht. Perspektiven des katholischen Kirchenrechts und des deutschen Staatskirchenrechts, Paderborn – München – Wien – Zürich 2011 (KStKR 14); Unruh, Peter, Religionsverfassungsrecht, Baden-Baden 4. Auflage 2018; Winter, Jörg, Staatskirchenrecht der Bundesrepublik Deutschland. Eine Einführung mit kirchenrechtlichen Exkursen, Köln 2. Auflage 2008.

Leistungsnachweis

B 10 Portfolio - Kolloquium Religionsrecht

 

209

Glaube, Kirche und Politik in historischer und dogmatischer Perspektive

Ansorge / Arnold

Fächer: Kirchengeschichte / Dogmatik

Se G B10 - 3 LP

Präsentische Kontaktzeiten im Zeitraum 10.-12.04. und 31.07.-02.08.2025.
Digitale Kontaktzeiten nach Mitteilung der/des Lehrenden.

 

In unterschiedlichen Epochen der Christentumsgeschichte hat sich das Verhältnis von Kirche und Staat sehr unterschiedlich dargestellt. Entsprechend wandelten sich die Theologien, welche dieses Verhältnis begrifflich fassten. Die Lehrveranstaltung zeichnet diese Linien in Spätantike, Mittelalter (Investiturstreit) und Neuzeit nach. Dabei wird das Verhältnis von Politik, Glaube und Kirche auch mit Blick auf aktuelle politische und Herausforderungen in pluralen Gesellschaften erörtert.

Literatur

William T. Cavanaugh, Migrationen des Heiligen. Gott, der Staat und die politische Bedeutung der Kirche, Münster 2023.

Jochen Johrendt, Der Investiturstreit, Darmstadt 2018.

Christoph Kösters, Die katholische Kirche im Dritten Reich. Eine Einführung, Freiburg: Herder, 2. Aufl. 2018.

Leistungsnachweis

Portfolio: Schriftliche Reflexion des eigenen Lernfortschritts (30.000-40.000 Zeichen) und Anwendung des Gelernten (B10)

 

210

Christliche Positionen in der politischen Öffentlichkeit

Emunds / Wiertz

Fächer: Philosophie / Christliche Gesellschaftsethik

Se G B10 - 3 LP

Präsentische Kontaktzeiten im Zeitraum 10.-12.04. und 31.07.-02.08.2025.
Digitale Kontaktzeiten nach Mitteilung der/des Lehrenden.

 

Für Demokratien ist die argumentative Suche in der Öffentlichkeit nach möglichst guten politischen Maßnahmen mit Gründen, die prinzipiell für alle akzeptabel sind, von grundlegender Bedeutung. Noch vor zwei Jahrzehnten spielten die Positionen der beiden großen Kirchen z.B. in den kultur-, gesundheits- und sozialpolitischen Debatten der Bundesrepublik eine wichtige Rolle. Mittlerweile hat das allgemeine Interesse daran nachgelassen; es flackert eher punktuell in besonderen Konstellationen wieder auf. Aber wie können sich in der politischen Öffentlichkeit Christinnen und Christen aus einer christlichen Perspektive, wie können sich darin die Kirchen zu Wort melden? Welche Typen von Argumenten finden Aufmerksamkeit, werden als relevant wahrgenommen und tragen positiv zu der gesellschaftlichen Suche nach einer möglichst guten Antwort auf politische Herausforderungen bei?

In dem Seminar geht es zum einen um die Chancen und Grenzen religiöser bzw. weltanschaulicher Argumente in öffentlichen Debatten. Hier werden zwei profilierte Positionen untersucht und miteinander verglichen. Zum anderen werden die Politische Theologie und die Christliche Sozialethik als zwei Ansätze christlicher Rede zu politischen Herausforderungen vorgestellt.

Literatur

Martin Breul: Religion in der politischen Öffentlichkeit. Zum Verhältnis von religiösen Überzeugungen und öffentlicher Rechtfertigung, Paderborn 2015.

Christiane Fery; Uwe Hebekus; David Martyn (Hgg.): Säkularisierung. Grundlagentexte zur Theoriegeschichte, Berlin 2020.

Elizabeth A. Johnson: Der lebendige Gott. Eine Neuentdeckung, Freiburg/Br.–Basel–Wien 2007.

Leistungsnachweis

Zwei der vier Beiträge zu dem B10-Portfolio: Schriftliche Reflexion des eigenen Lernfortschritts und Anwendung des Gelernten (insgesamt 30.000-40.000 Zeichen)

B11 - Interreligiöse und interkulturelle Konflikte – Analyse und Bearbeitung

 

211

Interreligiöse und interkulturelle Konflikte – Analyse und Bearbeitung

Kemper / Koller / Luber / Specker / Steiner

Fächer: Kirchengeschichte / Fundamentaltheologie / Dogmatik / Missionswissenschaft / Moraltheologie / Pastoralpsychologie / Religionspädagogik

Se G B11 - 9 LP

Präsentische Kontaktzeiten im Zeitraum 10.-12.04. und 31.07.-02.08.2025.
Digitale Kontaktzeiten nach Mitteilung der/des Lehrenden.

 

Eine tiefgreifende religiöse und kulturelle Pluralität ist die Signatur der gegenwärtigen Gesellschaft in Deutschland und Westeuropa. Die kirchliche Wirklichkeit ist in allen Vollzügen von Bildung über Caritas bis hin zur Gemeindearbeit mit interkulturellen und zunehmend auch interreligiösen Fragestellungen beschäftigt. Da kulturelle und religiöse Zugehörigkeiten sich mit unterschiedlichen Interessen, Verteilung von Ressourcen und Fragen der sozialen Anerkennung verbinden, ist die interkulturelle und interreligiöse Wirklichkeit immer auch konflikthaft. Umgekehrt werden in Konflikten oftmals nicht nur unterschiedliche Interessen, sondern auch symbolische Dimensionen und Identitätskonzeptionen verhandelt. „Konflikt“ und „Identität“ stellen deshalb die beiden Leitbegriffe des Moduls dar, die differenziert im Blick auf unterschiedliche Entwicklungsmodelle, Verlaufsformen und Kontexte zu betrachten sind. Die Leitperspektive dabei ist, Konflikte nicht einfach zu vermeiden, sondern eine konstruktive Konflikttransformation anzuzielen und Kriterien für eine differenzierte Konfliktanalyse auszuarbeiten. Die religiöse Dimension soll dabei nicht nur als Konfliktfaktor, sondern auch als Ressource zu konstruktiver Transformation in den Blick kommen. Der thematische Fokus „Konflikt und Identität“ wird in besonderer Weise interdisziplinär bearbeitet, da in diesem Modul pastoralpsychologische, missionswissenschaftliche und kirchengeschichtliche Ansätze mit Perspektiven aus der theologischen Ethik und Fundamentaltheologie zusammenwirken.

Literatur

Bernhardt, Reinhold/ Schmid, Hansjörg (Hgg.): Konflikttransformation als Weg zum Frieden. Christliche und islamische Perspektive. Zürich 2020.

Busch, Anno (u.a.) (Hgg.): Ringen um religiöse Identität. Eine multiperspektivische theologische Annäherung. Freiburg/ Basel/ Wien 2023.

 

Leistungsnachweis

Portfolio (insgesamt 30.000-40.000 Zeichen): - Fünf Literaturaufgaben (jeweils 3.000-5.000 Zeichen) oder Aufgaben mit vergleichbarem Workload - Projektpräsentation bestehend aus der Darstellung eines interreligiösen bzw. interkulturellen Konflikts aus der Praxis, der Analyse der jeweiligen Konfliktfaktoren und -mechanismen sowie der Erarbeitung und Abwägung von Ressourcen für Konfliktbehebung und Konfliktverhalten

Hinweise

Digitale Kontaktzeiten:

2. Mai 16.00-17.30

16. Mai 16.00-17.30

13. Juni 14.00-15.30

27. Juni 16.00-17.30

18. Juli 14.00-15.30

18. Juli 18.00-18.45

 

B18 - Methoden beruflichen Handelns

 

203

Schulpastoral

Weißenberger

Fächer: Methoden berufliches Handeln

ProS G B18 - 3 LP

Präsentische Kontaktzeiten im Zeitraum 10.-12.04. und 31.07.-02.08.2025.
Digitale Kontaktzeiten nach Mitteilung der/des Lehrenden.

 

Im Bereich der Pastoral und der Seelsorge der (katholischen) Kirche in besonderen Räumen außerhalb der klassischen Gemeinde sind Schulpastoral und Schulseelsorge, anders als Krankenhaus- oder Gefängnisseelsorge, ein „junges“ Betätigungsfeld kirchlichen Wirkens in der Gesellschaft. Dieses hat aber eine (Vor-) Geschichte. Biblische und historische Fundamente dieser Arbeit zu ergründen, macht sich das Seminar zur Aufgabe. Darüber hinaus möchte es die Realität von Schulpastoral und Schulseelsorge sowie ihre (dogmatische) Begründung untersuchen.

Das Seminar bewegt sich im Spannungsfeld von Schule, Kirche und Gemeinde. Inhaltlich orientiert es sich an den vier nachfolgenden Thesen, im Vorgehen an den praktisch-theologisch bewährten Schritten des Sehens, Urteilens und Handelns. Kurzfristige Änderungen und Umstellungen der Themen sind aus organisatorischen Gründen möglich.

These I: Das Wirken von Kirche als „Unterrichtende“ bis hin zu Begriffen und Inhalten heutiger Schulpastoral und Schulseelsorge sowie zum Anforderungsprofil als „Seelsorger“ kennt eine lange Geschichte.

These II: Kirchliches Handeln in der Welt geschieht auf Grund verschiedener Urkunden in Pastoral und Seelsorge.

These III: Das Wirken von Kirche in der Schule kennt rechtliche und systemische Voraussetzungen und Zusammenhänge sowie Überschneidungen und Abgrenzungen zu verwandten (Hilfs-) Strukturen und (Hilfs-) Einrichtungen der Schule.

These IV: Schulpastoral und Schulseelsorge haben kirchliche Vorgaben und werden in der Lebenswelt Schule konkret.

Sehen:

* heutige Ansätze in Schulpastoral und Schulseelsorge

* Fragen und Erwartungen zu Themenstellungen der Schulpastoral und Schulseelsorge

* geschichtlicher Hintergrund: Kirche und Schule – eine lange Entwicklung

* Entwicklungen der Begriffe und der Idee von Schulpastoral und Schulseelsorge und Begriffsklärung von „Pastoral“ und „Seelsorge“

Urteilen:

* Urkunden kirchlichen Handelns in der Welt

* Urkunden partikularkirchlicher Gültigkeit

* Urkunden Handlungsanweisungen der Bischofskonferenz

* (Schul-) Rechtliche Grundlagen des Handelns der Kirchen in der Schule

* Systemische Grundlegung kirchlichen Handelns in der Schule

* Systemische Abgrenzung von Schulpastoral und Schulseelsorge zu Religionsunterricht, Gemeindearbeit, Katechese, Schulsozialarbeit, Schulpsychologische und Therapeutische Dienste

Handeln:

* Konkretion von Schulpastoral und Schulseelsorge

* Konkretion als Organisation, Interkonfessionalität und Interreligiosität

* Konkretion in den vier Grundvollzügen

Leistungsnachweis

Aktive Teilnahme in der Lehrveranstaltung (unbenotet) Modulabschluss: Eine wissenschaftliche Hausarbeit in einer Lehrveranstaltung des Wahlpflichtbereichs des Moduls B18 (15 Seiten; Studierende wählen die Lehrveranstaltung, zu deren Themengebiet die Arbeit verfasst wird). Die Wahl des Themas erfolgt in Absprache mit dem/der Lehrenden und dem Modulkoordinator.

 

204

Erwachsenenbildung

Reinders

Fächer: Methoden berufliches Handeln

ProS G B18 - 3 LP

Präsentische Kontaktzeiten im Zeitraum 10.-12.04. und 31.07.-02.08.2025.
Digitale Kontaktzeiten nach Mitteilung der/des Lehrenden.

 

Erwachsenenbildung als Handlungsfeld der Kirche fügt sich nach der Auftragsformulierung der deutschen Bischöfe als „kulturelle Diakonie“ in die kirchlichen Grundvollzüge ein. Im Modul wird gemeinsam eingeordnet, was das für die Ausgestaltung der Erwachsenenbildung bedeutet und welchen Konzepten sie folgt. In einer säkularen Gesellschaft bietet Erwachsenenbildung die Chance zum Gespräch mit Menschen außerhalb der pastoralen Strukturen. Damit wird sie zugleich zum Test- und Übungsfeld für Fragen, die in der kirchlichen Praxis zukünftig drängender nach Antworten suchen: Für wen findet sie statt und mit welchen Zielen? Wie ist sie zu finanzieren? Wie verändert Digitalität die Lehr- und Lernprozesse?

Exemplarisch werden Auftrag und Arbeitsweise katholischer Akademien in den Blick genommen. Dabei zieht das gesamte Seminar einen Bogen zu Taufberufung, zu eigener Glaubens- und Bildungsbiografie und folgt einem Dreischritt: Bildungsprozesse verstehen, im aktuellen Handeln umsetzen und das Handeln begründen, um so die Zukunft zu gestalten.

Literatur

Arnold, Rolf, Systemische Erwachsenenbildung. Die transformierende Kraft des begleiteten Selbstlernens (= systhemia - Systemische Pädagogik, 10), Bielefeld 2019

Geiger, Gunter (Hg.), Katholische politische Bildung? Ein Aufruf zur Diskussion, Leverkusen 2023

Heinemann, Alisha M.B.; Stoffels, Michaela/Wachter, Steffen (Hg.), Erwachsenenbildung für die Migrationsgesellschaft. Institutionelle Öffnung als diskriminierungskritische Organisationsentwicklung [Deutsches Institut für Erwachsenenbildung – Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen (Hg.), Perspektive Praxis], Bielefeld 2018

Schütz, Oliver M,, Begegnung von Kirche und Welt. Die Gründung katholischer Akademien in der Bundesrepublik Deutschland 1945-1975 [= Ulrich von Hehl (Hg.), Veröffentlichungen der Kommission für Zeitgeschichte B 96], Paderborn 2004

Leistungsnachweis

Aktive Teilnahme (Präsenz und Mitarbeit) in der Lehrveranstaltung (unbenotet) Modulabschluss: Eine wissenschaftliche Hausarbeit in einer Lehrveranstaltung des Wahlpflichtbereichs des Moduls B18 (ca. 30.000 Zeichen); Studierende wählen die Lehrveranstaltung, zu deren Themengebiet die Arbeit verfasst wird. Die Wahl des Themas erfolgt in Absprache mit dem/der Lehrenden und dem Modulkoordinator.

 

205

Glaubenskurse

Aldinger

Fächer: Methoden berufliches Handeln

ProS G B18 - 3 LP

Präsentische Kontaktzeiten im Zeitraum 10.-12.04. und 31.07.-02.08.2025.
Digitale Kontaktzeiten nach Mitteilung der/des Lehrenden.

 

Wie gelingt es Kirchengemeinden und Gruppen, Räume für das gemeinschaftliche und persönliche Entdecken und Vertiefen des christlichen Glaubens zu eröffnen? Welche Wege und Formen bieten sich an, damit Menschen Geschmack und Kraft für ihr Leben aus dem Evangelium entdecken? Diesen Fragen geht das Proseminar „Glaubenskurse“ nach, indem ganz praktisch verschiedene Methoden und Materialien der bunten Landschaft von Glaubenskursen ausprobiert und reflektiert werden. Am Ende der Veranstaltung können die Studierenden Methoden und Materialien von Glaubenswegen und – kursen kritisch unterscheiden und im Sinne einer Bildung zur spirituellen Autonomie und Mündigkeit, unter den Vorzeichen pluraler Sinnsuche und mit Blick auf die Bedarfe und Lebenskontexte der Menschen anwenden.

Kompetenzen:

• Die Studierenden lernen pastorale und religionspädagogische Tätigkeitsfelder und Methoden des beruflichen Alltags kennen und können diese in der beruflichen Praxis anwenden.

• Die Studierenden konzipieren eigene Angebote für Menschen in individueller Glaubenssuche.

• Die Studierenden können Methoden und Materialien von Glaubenswegen und – kursen kritisch unterscheiden und einschätzen und im Sinne einer Bildung zur spirituellen Autonomie und Mündigkeit, unter den Vorzeichen pluraler Sinnsuche und mit Blick auf die Bedarfe und Lebenskontexte der Menschen formatieren.

Literatur

• Die Deutschen Bischöfe, Missbrauch geistlicher Autorität. Zum Umgang mit Geistlichem Missbrauch, Bonn 2023

• Müller, Hadwig: Theologie aus Beziehung. Missionstheologische und pastoraltheologische Beiträge, Ostfildern 2020

• Papst Franziskus, Evangelii Gaudium – Apostolisches Schreiben über die Verkündigung des Evangeliums in der Welt von heute (VAS 194), Bonn 2013

• Schönemann, Hubertus, Deutschland Missionsland!? Vom Senden und Empfangen. In: KAMP Kompakt 4, Erfurt 2017

• Sellmann, Matthias: Was fehlt, wenn Christen fehlen, Echter Verlag 2020

Leistungsnachweis

• Aktive Teilnahme (Präsenz und Mitarbeit) an den gemeinsamen Seminarterminen • Erarbeitung, praktisch-theologische Reflektion und Präsentation eines eigenen oder eines vorhandenen Glaubenskurs-Formats (nicht benotet) • Eine wissenschaftliche Hausarbeit in einer Lehrveranstaltung des Wahlpflichtbereichs (ca. 30.000 Zeichen); Studierende wählen die Lehrveranstaltung, zu deren Themengebiet die Arbeit verfasst wird. Die Wahl des Themas erfolgt in Absprache mit dem/der Lehrenden und dem/der Modulkoordinator/in.

 

206

Führen mit Verantwortung

Denger

Fächer: Methoden berufliches Handeln

ProS G B18 - 3 LP

Präsentische Kontaktzeiten im Zeitraum 10.-12.04. und 31.07.-02.08.2025.
Digitale Kontaktzeiten nach Mitteilung der/des Lehrenden.

 

Gute Führung macht den Unterschied. Dies gilt nicht nur für Unternehmen, sondern auch im kirchlichen Bereich. In diesem Seminar geht es um die Reflexion der Frage, woran sich Führungskräfte ausrichten sollten, wenn es darum geht, Menschen verantwortungsbewusst zu führen. Der Schwerpunkt liegt auf Zugängen der praktischen Theologie. Daneben geht es um die Komplexität des Führungshandelns an sich: Wie können Führungskräfte mit den unterschiedlichen Erwartungen umgehen, die zum Beispiel die Gesamtorganisation oder die Mitarbeitenden an sie stellen?

Literatur

• Jürgens, Benedikt/Sellmann, Matthias (Hrsg.): Wer entscheidet, wer was entscheidet? Zum Reformbedarf kirchlicher Führungspraxis. Freiburg 2020

• Müller-Weissner, Ulrich: Chef sein im Haus des Herrn Führen und Leiten in der Kirche - eine Praxishilfe. Gütersloh 2003.

• Schiersmann, Christiane/ Thiel, Heinz-Ulrich: Organisationsentwicklung: Prinzipien und Strategien von Veränderungsprozessen. Wiesbaden 2010.

• Schuster, Norbert: Führen und Leiten als spirituelle und theologische Kompetenz. Freiburg 2007.

Leistungsnachweis

Aktive Teilnahme (Präsenz und Mitarbeit) in den Präsenzphasen und Online-Treffen. Schriftliche Reflexion der Lerninhalte und Ausarbeitung einer schriftlichen Abschlussaufgabe im Umfang von 3-4 Seiten (unbenotet). Eine wissenschaftliche Hausarbeit in einer Lehrveranstaltung des Wahlpflichtbereichs (ca. 30.000 Zeichen); Studierende wählen die Lehrveranstaltung, zu deren Themengebiet die Arbeit verfasst wird. Die Wahl des Themas erfolgt in Absprache mit dem/der Lehrenden und dem/der Modulkoordinator/in.