Energiemanagementsystem (EnMS)

Mitteilung  FKZ 3717 43 107 0 vom 11.10.2018

„Entwicklung eines systematischen Verfahrens zum stufenweisen Einstieg von KMU in ein Energiemanagementsystem (EnMS) am Beispiel ausgewählter Branchen“

Energiemanagementsysteme sind eine Möglichkeit um betriebliche Umweltauswirkungen, im speziellen CO2-Emissionen, zu reduzieren während gleichzeitig ein wirtschaftlicher Mehrwert für die Unternehmen generiert werden kann. Allerdings ist für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) der Zugang zu Energiemanagementsystemen nach der DIN EN ISO 50001 durch hohe Anforderungen an die Zertifizierung erschwert. Dadurch bleibt ein großer Teil der Energie-, Kosten- und Treibhausgaseinsparpotenziale, die in diesen Unternehmen, schlummern unerschlossen.

Aus diesem Grund besteht der Bedarf KMU den Zugang zu Energiemanagementsystemen nach DIN EN ISO 50001 zu erleichtern. Dies war Anlass für das Umweltbundesamt (UBA) in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU), im Rahmen eines Forschungsvorhabens, ein Projekt zur Entwicklung eines systematischen Verfahrens zum stufenweisen Einstieg von KMU in ein Energiemanagementsystem zu initiieren. Für die Projektumsetzung wurde die Arqum GmbH zusammen mit der prisma consult GmbH und dem Büro für Umwelt, Qualität, Sicherheit beauftragt. Diese erarbeiteten einen dreistufigen Ansatz, beginnend mit einer Bestandsaufnahme von Basisdaten unter Zuhilfenahme spezifischer Checklisten (Stufe 1), gefolgt von der Erarbeitung energetischer Bewertungen und Aktionsplänen (Stufe 2) bis hin zu der Erstellung relevanter Dokumentation und der vollständigen Umsetzung der ISO 50001 (Stufe 3).

In Kooperation mit sechs Unternehmen unterschiedlicher Branchen wurde dieser Ansatz praxisnah getestet und evaluiert. Dazu wurden begleitende Workshops, Webinare und Vor-Ort-Termine abgehalten. Folgende Unternehmen nahmen an dem Pilotprojekt teil:

  • Hemmelrath Lackfabrik GmbH
  • Lechner Kunststofftechnik GmbH & Co. KG
  • Ludwig Riedmaier GmbH
  • Otto Ebersberger GmbH & Co. KG
  • Philosophisch-Theologische Hochschule Sankt Georgen e.V.
  • Rudolf-Erich Müller GmbH & Co. KG

Im Rahmen der offiziellen Abschlussveranstaltung am 11.10.2018 überreichte Ministerialdirigent Berthold Goeke den teilnehmenden Unternehmen in den Räumlichkeiten des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit die Teilnahmeurkunden und bedankte sich herzlich für das gezeigte Engagement der Teilnehmer.

Die im Rahmen des Projektes gewonnenen Erfahrungen werden momentan an die Form eines Leitfadens gebracht, welcher auf internationaler Ebene, in den entsprechenden Fachgremien, als eine Erweiterung der ISO 50000er Normreihe diskutiert wird.

Das Potenzial dieser Norm ist dabei beachtlich. Zurzeit gibt es ca. 2,5 Millionen kleine und mittlere Unternehmen in Deutschland mit einem Endenergiebedarf von über 2000 PJ. Dabei sind gerade einmal knapp 9.000 Zertifizierungen nach ISO 50001 in Deutschland ausgestellt worden.