Verstorbene Mitglieder des Lehrkörpers (Auswahl)
Bruno Schüller SJ †
Nachruf
P. Bruno Schüller SJ ist am 30. Oktober 2007 in Münster/Westfalen nach langer Krankheit gestorben. Er gilt als einer der profiliertesten Moraltheologen der konziliaren Zeit bis herauf in die Gegenwart. Am 9. November 1925 in Rhens am Rhein geboren, trat er am 3. September 1946 in den Jesuitenorden ein und empfing 1956 die Priesterweihe. An den ordenseigenen Hochschulen in Pullach bei München, Sankt Georgen in Frankfurt/Main und an der Gregoriana in Rom studierte er Philosophie und Theologie. An der Päpstlichen Universität Gregoriana wurde er im Fach Moraltheologie mit einer Arbeit über "die theologische Rechtsbegründung in der neueren protestantischen Theologie" promoviert. Der akademische Weg führte Bruno Schüller zuerst an die ordenseigene Philosophisch-Theologische Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt/Main (1961-1969), dann nach Bochum (1969-1974) und schließlich nach Münster (1974-1991).
Eine gründliche Kenntnis der Heiligen Schrift und ihrer neueren Exegese, der Klassiker der philosophischen Ethik wie der Moraltheologie sowie die Rezeption der einschlägigen angelsächsischen Autoren befähigte ihn zu einer konstruktiv-kritischen Auseinandersetzung mit der neuscholastischen Tradition katholischer Moraltheologie. Dabei zeichnet er sich durch eine bemerkenswerte Präzision der Sprache wie der Argumentation aus. Er ebnete auf diese Weise den Weg zu einem fruchtbaren Dialog der Moraltheologie mit der Moralphilosophie, der analytischen Sprachphilosophie und den verschiedenen Ansätzen in der theologischen Ethik. Als besondere Anerkennung seiner Leistungen ist die Verleihung der Ehrendoktorwürde der Universität Lund/Schweden zu erwähnen.
Aus seinen zahlreichen Publikationen ist die Monographie "Die Begründung sittlicher Urteile" hervorzuheben, die erstmals 1973 erschienen ist und bis heute in seiner dritten Auflage als Standardwerk der Moraltheologie gilt.
R. I. P.