Forschung und Lehre

Aktuelle Lehrveranstaltungen:

Sommersemester 2025

 

Karl Rahner, Grundkurs des Glaubens: Christologie und Ekklesiologie

Seminar, 2 st. – 4 P, Di 16.15 – 17.50

„Ja, sehen Sie, man hat mit Jesus in Wahrheit doch nur etwas zu tun, wenn man ihm um den Hals fällt und in der Tiefe seiner eigenen Existenz realisiert, dass so etwas auch heute möglich ist.“ (K. Rahner, Was heißt Jesus lieben?, Freiburg 1982, S.27). Man mag erstaunt sein, dass ein Theologe und Wissenschaftler, der nicht gerade für seine Emotionalität bekannt war, die Bedeutung einer persönlichen Beziehung des heutigen Menschen zur Person Jesu Christi auf solche Art und Weise ausdrückt und ihr eine Priorität vor aller fachwissenschaftlichen Reflexion einräumt. Um allerdings das liebend-personale Verhältnis von Menschen zur Person Jesu Christi theologisch zu rechtfertigen, bedarf es für Rahner der ganzen Anstrengung theologisch-systematischen Denkens im Gespräch mit der historisch-kritischen Exegese, der Philosophie bis hin zu den Naturwissenschaften.

Im vergangenen Wintersemester wurden in einem Lektürekurs bereits die ersten fünf „Gänge“ des Grundkurses gelesen und besprochen. Weil unter den Studierenden ein großes Interesse vorhanden war, die Lektüre des „Grundkurses“ fortzusetzen, soll in diesem Semester insbesondere die Christologie und Ekklesiologie in Rahners Grundkurs Thema eines Hauptseminars sein. Eine Teilnahme am Hauptseminar ist möglich, auch wenn man den Lektürekurs im vergangenen Semester nicht besucht hat. Dazu ist jedoch als einleitende Lektüre seien die (gut les- und verstehbaren) Seiten 78-146 in: Michael Schulz, Karl Rahner begegnen, Augsburg 1999, wärmstens empfohlen. 

Das Seminar möchte die Erschließung eines klassischen (anspruchsvollen!) theologischen Textes einüben. Darüber hinaus will das Seminar eine Hilfestellung leisten, Rahners Grundideen im Blick auf seine Christologie und Ekklesiologie zu erfassen. Über die Lektüre des Textes soll den Teilnehmenden ermöglicht werden eine reflektierte Position zur Frage nach einem theologischen und einem existenziellen Verständnis der Person Jesu Christi und seiner Kirche einzunehmen.

 

Theologie der Eucharistie

Vorlesung, 1 st. – 1.5 LP, Mo 08.45 – 09.50 (ab dem 16.06.2025)

Die Feier der Eucharistie ist für das II. Vatikanische Konzil „Quelle und Höhepunkt des ganzen christlichen Lebens“ (LG 11). Entspricht diese Aussage der kirchlichen Realität? Die katholische Kirche versteht sich selbst „gleichsam als Sakrament“ (LG1) für die Vereinigung von Gott und Mensch und der Menschen untereinander bzw. als „Volk Gottes“. Wie kann der Feier der Eucharistie eine konstitutive Bedeutung für das Wesen der Kirche und für die Sammlung des Volkes Gottes zugeschrieben werden? Der klassische Substanzbegriff hat im Laufe der Geschichte einen erheblichen Bedeutungswandel durchgemacht. Wie lässt sich angesichts dieser Tatsache die Realpräsenz Christi in den eucharistischen Gaben und die Lehre von der Transsubstantiation verstehen? Welche neueren Deutungsmodelle gibt es? Ist die Eucharistie ein Opfer? Ist das Opfer ein Mahl? Diesen Fragen soll in Auseinandersetzung mit dem gegenwärtigen ökumenischen Gespräch nachgegangen werden.

 

Oberseminar Dogmatik

Oberseminar, 1 st., Termine nach Vereinbarung

Das Oberseminar richtet sich an Lizenzianden und Lizenziandinnen sowie an Doktoranden und Doktorandinnen der Systematischen Theologie, vorzugsweise der Dogmatik. Gemeinsam werden aktuelle Texte der katholischen Glaubenslehre erarbeitet. Darüber hinaus werden Forschungsprojekte vorgestellt und zur Diskussion gestellt. Themen und Termine werden rechtzeitig bekannt gegeben. Es erfolgt eine gesonderte Einladung.

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Wintersemester 2024/2025

Trinitarische Gotteslehre I

Vorlesung, 2 st. – 3 LP, Di 08.45 – 10.20

Die Frage nach Gott ist die Grundfrage der Theologie. Im Mittelpunkt des christlichen Glaubens steht jedoch das Bekenntnis zu dem Gott, der sich in seiner Offenbarung als der eine Gott in drei Personen erwiesen hat. Die dogmatische Theologie steht vor der Aufgabe, den trinitarischen Gottesglauben als „konkreten Monotheismus“ und als Auslegung der biblischen Offenbarungsgeschichte zu begründen. Im Mittelpunkt der Lehrveranstaltung stehen Überlegungen nach den Kriterien eines angemessenen Sprechens von Gott in einem säkularen Kontext. Es ist in diesem Zusammenhang zu fragen, inwieweit sich das Bekenntnis zum trinitarischen Gott als angemessene Auslegung des biblischen Gottesglaubens ausweisen lässt. Eine theologiegeschichtliche Rekonstruktion des Sprechens von dreifaltigen Gott ist dabei ebenso von Interesse wie eine systematische Begründung des trinitarischen Bekenntnisses, die nicht zuletzt das Verhältnis Gottes zur Welt und zur Geschichte des Menschen betrifft. Vor allen Dingen angesichts der Kritik an der Trinitätslehre aus der Perspektive der anderen großen monotheistischen Religionen ist zu fragen, wie sich der monotheistische Glaube mit dem Bekenntnis zu den drei göttlichen Personen vereinbaren lässt.

 

Trinitarische Gotteslehre II

Vorlesung, 1 st. – 1.5 LP, Do 08.45 – 10.20

Termine: 24.10.2024, 07.11.2024, 21.11.2024, 05.12.2024, 12.12.2024, 23.01.2025, 06.02.2025

Als Teil der 3. Studienphase im Studiengang Magister Theologie wird in der Lehrveranstaltung eine vertiefende Auseinandersetzung mit der trinitarischen Gotteslehre erfolgen. Dabei soll nach dem spezifischen Beitrag gefragt werden, den der trinitarische Gottesglaube und die christliche Trinitätslehre zu aktuellen Fragestellungen der Gotteslehre leisten kann. Dies geschieht insbesondere in Abstimmung mit P. Speckers Vorlesung zur Schöpfungslehre (Schöpfungslehre II). Folgende Themen werden behandelt: 1) Im Blick auf das Gott-Welt-Verhältnis stehen die Herausforderungen durch panentheistische und prozessontologische Gottesvorstellungen im Vordergrund, die eine Antwort auf die ökologische Krise der Gegenwart geben wollen. 2) Die Frage nach dem Handeln Gottes in der Welt wird im Blick auf aktuelle religionsphilosophische Diskussionen dahingehend erörtert, inwieweit ein naturwissenschaftlich geprägtes Weltbild die Möglichkeit eines Eingreifen Gottes zulässt. In diesem Zusammenhang wird auch die Konzeption eines offenen Theismus und die Frage nach der Vorsehung Gottes skizziert. Schließlich hat sich der trinitarische Gottesglaube im Dialog mit den monotheistischen Weltreligionen Judentum und Islam als spezifisch christliche Form des Monotheismus zu bewähren. Eckhard Nordhofens Vorstellung eines „privativen Monotheismus der Vorenthaltung“ soll in diesem Zusammenhang diskutiert werden. Vertiefend ist im Dialog mit aktuellen Positionen islamischer Theologie auf die Frage von Wesenseinheit und personaler Verschiedenheit in Gott einzugehen.

 

Oberseminar Dogmatik

Oberseminar, 1 st., Termine nach Vereinbarung

Das Oberseminar richtet sich an Lizenzianden und Lizenziandinnen sowie an Doktoranden und Doktorandinnen der Systematischen Theologie, vorzugsweise der Dogmatik. Gemeinsam werden aktuelle Texte der katholischen Glaubenslehre erarbeitet. Darüber hinaus werden Forschungsprojekte vorgestellt und zur Diskussion gestellt. Themen und Termine werden rechtzeitig bekannt gegeben. Es erfolgt eine gesonderte Einladung.

 

Grundkurs des Glaubens

Lektürekurs, 2. st. – 2 LP, Mo 14.30 – 16.05

Es klingt so einfach und bescheiden: „Die in meinem Buch angezielte Aufgabe war somit einfach die: darzulegen, wie ein normaler Christ, der nicht in allen einschlägigen Disziplinen Fachmann sein kann, Recht und Sinn seines Glaubens vor sich und anderen rechtfertigen könne“ (SW, Bd. 26, 452). Doch man täusche sich nicht, klagt doch Karl Rahner recht ungeschützt: „Meine Vorlesungen gelten als zu schwer. Mein Gott, was soll ich machen. Ich kann es doch nicht ändern. Und wenn ich es noch billiger machen würde, wäre es auch nichts.“ (SW, Bd. 26, XV) Es lohnt sich also, den Grundkurs des Glaubens wieder zu lesen, beansprucht er doch, nicht einfach einzelne theologische Aussagen neu zu bedenken, sondern den inneren Zusammenhang des Christentums in den Blick zu bringen. Und dies, indem er konsequent beim reflektierten Selbstverständnis des Menschen ansetzt und ihn als Adressaten der Offenbarung ernst nimmt. Und es lohnt sich, dieses Buch, das mehr sein will als nur Wissenschaft, nämlich existenziell verankerte Vergewisserung über den „Begriff des Christentums“, intensiv zusammen zu lesen, um sich die nicht gerade eingängige Sprache und die voraussetzungsreiche Argumentation zu erschließen. Der Lektürekurs möchte die Erschließung eines klassischen (anspruchsvollen!) theologischen Textes einüben. Darüber hinaus will der Lektürekurs eine Hilfestellung leisten, Rahners Grundideen zu erfassen. Die Teilnehmenden sollen dazu befähigt werden, eine selbstständige Position zum „Begriff des Christentums“, das heißt, zu dem, was den christlichen Glauben in seinem Kern ausmacht, einzunehmen. Dazu gehört auch, verantwortete Kurzformeln des Glaubens zu formulieren.