Institut für theologische Begründung des Kirchenrechts, kirchliche Rechtsgeschichte und Religionsrecht
Das Institut für theologische Begründung des Kirchenrechts, kirchliche Rechtsgeschichte und Religionsrecht wurde 2023 gegründet und steht unter der Leitung von Prof. Dr. Thomas Meckel, Inhaber des Lehrstuhls für Kirchenrecht, Religionsrecht und kirchliche Rechtsgeschichte an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen.
Das Institut widmet sich Forschungsprojekten im Bereich des Kirchenrechts und des Religionsrechts, die sich insbesondere mit Fragen der theologischen Grundlagen und der Begründung des Kirchenrechts in rechtsgeschichtlicher und aktueller Perspektive auseinandersetzen. Im Rahmen der Hirschberger Kirchenrechtstagung, die vom Institut in Kooperation mit dem Seminar für Kirchenrecht, kirchliche Rechtsgeschichte und Staatskirchenrecht der Johannes Gutenberg-Universität Mainz veranstaltet wird, werden regelmäßig aktuelle Fragen innerhalb der Kanonistik im Diskurs mit Fachvertreterinnen und -vertretern aus Wissenschaft und Praxis diskutiert. Die Fachtagungen, Konferenzen und Exkursionen des Instituts ermöglichen auch Studierenden sowie Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern Einblick in verschiedene Bereiche des kirchlichen Rechts.
Das Institut dient der interdisziplinären Vernetzung und Forschung in den Bereichen des kirchlichen Rechts, der kirchlichen Rechtsgeschichte sowie des Religionsrechts der Bundesrepublik Deutschland in europäischer und internationaler Perspektive. Das Lexikon für Kirchen- und Religionsrecht (LKRR), das 2019-2021 in vier Bänden erschienen ist und von Prof. Dr. Thomas Meckel mitherausgeben wurde, vereint Informationen zu verschiedenen geltenden innerreligiösen Eigenrechten mit der religionsrechtlichen Perspektive des Staates auf dem neuesten Stand der Forschung. Diese Perspektive wird auch in der Kooperation mit dem Forum für den Vergleich der Rechtsdiskurse der Religionen (RdR) der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg verwirklicht, dessen Mitglied Prof. Dr. Thomas Meckel ist.
Aktuelles
Interdisziplinärer Workshop am Montag, den 6. November 2023
Interne Sicht und Positionierung von Religion in Bezug auf weltliche/politische Macht
Beim diesjährigen Workshop des Forums für den Vergleich der Rechtstraditionen der Religionen (= RdR-Forum) an der Hochschule für Jüdische Studien geht es um die Frage nach der Verhältnisbestimmung der religiösen Sphäre zu der weltlichen und politischen Sphäre aus der jeweils (internen) Sicht der religiösen Diskursträger, nämlich der jüdischen, islamischen und christlichen Rechtstradition.
In Staaten, in denen zwischen Staat und Religion nicht strikt getrennt wird, nimmt diese Fragestellung eine besondere Relevanz ein. Thematisiert soll aber nicht das Religionsverfassungsrecht bestimmter Länder, sondern das grundlagentheoretische Selbstverständnis betreffs der Beziehungsstruktur zwischen dem Religiösen und dem Weltlichen in der jeweiligen Religion, oder spezifische Traditionen und wie diese aus den klassischen Quellen zu erschließen sind, welche diese Fragestallung explizit oder implizit tangieren.
Erkennt die jeweilige religiöse Tradition die weltliche und machtpolitische Instanz an? Wie drückt sich dann diese Anerkennung an? Liegt die weltliche und politische Sphäre jenseits der Grenzen religiöser Weltanschauung, Glauben und Handeln, so dass darauf im religiösen Diskurs nur marginal Bezug genommen wird? Kann man von einer Gewaltenteilung reden und wenn ja, wie sieht diese dann jeweils aus?
Hat das Weltliche selbst, auch das nicht-politische weltliche, Platz in der jeweiligen religiösen Weltanschauung, oder müssen weltliche Inhalte quasi religiös werden, um Teil der Religion werden zu können?
im Fachbereich Kirchenrecht / Liturgiewissenschaft
Anmeldung bitte bis zum 31.10.2023 per E-Mail an Herrn Prof. Meckel (meckel(at)sanktgeorgen.de) oder Herrn Prof. Bieringer (bieringer(at)sankt-georgen.de). Ein Vorbesprechungstermin wird nach Anmeldeschluss vereinbart.
Rom ist das spirituelle und administrative Zentrum der Katholischen Kirche. In der Vergangenheit und Gegenwart setz(t)en die Päpste mit Hilfe ihrer Kurie Recht und gewähr(t)en Gnade. Das Exkursionsseminar blickt aus kirchenrechtlicher und liturgiewissenschaftlicher Perspektive auf das kirchliche Rechts- und Verwaltungssystem und geht der Frage nach, wie Recht und Gnade im päpstlichen Zeremoniell, in der Architektur und in der Urbanistik zum Ausdruck kommen. Mit der Apostolischen Konstitution Praedicate Evangelium hat Franziskus 2022 eine umfassende Reform der Römischen Kurie vorgenommen.
In Gesprächen mit den Dikasterien und Gerichtshöfen werden Einblicke in deren Arbeit gewonnen, um die Arbeitsweise und Reformprozesse unter dem aktuellen Pontifikat von Papst Franziskus und seinen Vorgängern besser zu verstehen. Die bedeutendsten Kirchen und Pilgerstätten werden darüber hinaus liturgie- und spiritualitätsgeschichtlich erschlossen.
Kirchen und Religionsrecht Bd. 36, Münster 2023 ISBN 978-3-402-23750-2 pdf Ebook | ISBN 978-3-402-23751-9
Seit dem 8. Dezember 2021 steht das neu geordnete kanonische Strafrecht des CIC/1983 in Kraft. Die seitdem diskutierten Neuerungen liegen unter anderem im Bereich der kirchlichen Delikte, wobei insbesondere Straftaten sexuellen Missbrauchs und Vergehen im Bereich der Vermögensverwaltung reformiert wurden. In mancherlei Hinsicht bringt das neue Strafrecht Klarheit und Verbesserungen. In anderen Bereichen bleibt es doch bei interpretationsbedürftigen Rechtsbegriffen und konzeptionellen Anfragen. Die Vorträge der Hirschbergtagung 2022 in diesem Band sowie weitere Untersuchungen zu strafrechtlichen Aspekten wollen erste Interpretationsansätze zur Debatte stellen und damit einen Beitrag zu einer vertieften Theorie des kirchlichen Strafrechts und seiner praktischen Anwendung in der Rechtsprechung leisten.