Hansjürgen Verweyen: Was ist Freiheit? Fragen an Thomas Pröpper

Gegen Ende des 20. Jahrhunderts haben Thomas Pröpper und Hansjürgen Verweyen ähnliche Versuche vorgelegt, die von Karl Rahner in „Hörer des Wortes“ verfolgte Frage nach der Möglichkeit von Offenbarung auf neuen Wegen anzugehen. In Band I der „Theologische[n] Anthropologie“ von 2011 hat Thomas Pröpper seinen Ansatz ausgebaut und präzisiert. Verweyen bejaht die Grundevidenz, von der Pröpper ausgeht, stellt aber einige Fragen zu deren Entfaltung: Hat Erkenntnis ihre eigentliche Form im Vorstellen? In welchem Verhältnis stehen potenzielle und wirkliche Unendlichkeit zueinander? Berücksichtigt Pröpper zureichend Intersubjektivität als Möglichkeitsbedingung selbstbewusster Freiheit? Lässt sich seine Fichte-Rezeption halten? Übersteigt der Aufweis einer realen Möglichkeit von Gottes Existenz und Offenbarung nicht die Möglichkeiten transzendentalen Philosophierens? – In seinem eigenen Versuch geht es Verweyen weniger um die Möglichkeit als um Kriterien zur Prüfung einer Offenbarung, die behauptet, einen alles umfassenden Sinn zu erschließen.

 

Toward the end of the 20th century, Thomas Pröpper and Hansjürgen Verweyen have offered similar approaches to go beyond Karl Rahner's argument that man is inevitably a “Hearer of the Word”. Pröpper develops and clarifies his earlier essay in volume I of his “Theologische Anthropologie” (2011). Despite his basic agreement with Pröpper's “point of departure”, Verweyen raises questions concerning the way it is unfolded: Is representation the primary form of cognition? How do “potential” and “actual infinity” relate to each other? Does Pröpper give sufficient attention to intersubjectivity as constitutive for self-consciousness? Is his interpretation of J. G. Fichte's philosophy sustainable? Can transcendental philosophy prove the real possibility of the existence of God and of his revelation, not only exhibit their clear concepts? – In his own approach, Verweyen is less occupied with uncovering the possibility of revelation than with finding adequate criteria for discerning between just and unjust claims to disclose an all-encompassing meaning of a life that seems to be absurd.


(Seite 510-535)

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