Rainer M. Ilgner: In nostra consensione peccamus. Zum augustinischen Paradigma der Sündentheologie

Dieser Aufsatz erinnert an das Konzept, das Augustinus auf der Grundlage philosophischer und patristischer Vorstellungen über die sittliche Entscheidungsfreiheit und das sündhafte Handeln entwickelt hat. Die Struktur, die er seit dem biblischen Sündenfall in jeder aktualen Sünde wiedererkannte, umfasst die Trias suggestio (Verführung) – delectatio (Lust) – consensio (Zustimmung), wobei nach stoischem Vorbild die Zustimmung vor und unabhängig von der tathaften Ausführung als das entscheidende Moment der Sünde angesehen wird (in nostra consensione peccamus). Beispiele aus den verschiedenen Schaffensperioden machen deutlich, dass Augustinus dieses Modell kontinuierlich zugrunde gelegt hat. Ein Ausblick zeigt, dass in der Folgezeit, die von seiner Theologie geprägt war, das theologische Denken und die kirchliche Praxis davon bestimmt waren, bis moralpsychologische und theologische Differenzierungen neue Vorstellungen zur Geltung brachten.

 


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