Stellungnahme zu Martin Rhonheimer „Welche Wirtschaft tötet?“ und „Vom Wandel der katholischen Soziallehre“

Geschrieben am 17.05.2016
in: Positionen

von Bernhard Emunds

Martin Rhonheimer hat eine Philippika gegen die Sozialverkündigung der Päpste verfasst. Viele seiner Einschätzungen und Wertungen fordern zum Widerspruch heraus. [...] Von einer Verteufelung fairer Märkte ist die päpstliche Sozialverkündigung weit entfernt, aber sie verweist auf die sozialen und – zuletzt vermehrt auch – die ökologischen Missstände des realexistierenden Kapitalismus. Abgesehen von ethischen Forderungen an Unternehmer, Vermögensbesitzer und Konsumenten setzt sie seit 125 Jahren vor allem darauf, dass der Kapitalismus von Verbänden und zivilgesellschaftlichen Assoziationen gestaltet sowie von nationalstaatlichen Regierungen sozial und ökologisch reguliert wird. Was der Ethik-Professor der römischen Opus Dei-Universität in der FAZ präsentiert hat, ist keine interne Kritik an neueren Entwicklungen katholisch-sozialen Denkens, sondern ein wirtschaftsliberaler Frontalangriff, der das Differenzierungsniveau heutiger Ökonomie leider nicht erreicht.