Profil der Stiftungsprofessur

 

Das Ziel der Stiftungsprofessur liegt darin, an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen einen auch über die Hochschule hinaus wirksamen Lehr- und Forschungszusammenhang aufzubauen, der Ansätze katholischer Theologie im Angesicht des Islam fortentwickelt.


Dies bedeutet methodisch:

Der Zugang ist bewusst konfessionelle „Theologie", nicht Religions-/Islamwissenschaft. Die Arbeit der Stiftungsprofessur fügt auch nicht den vielen Dialoginitiativen eine neue hinzu, sondern betritt Neuland, indem sie in Kenntnis verschiedener muslimischer Perspektiven auf Themen katholischer Theologie reflektiert.

 

Der Zugang geschieht „im Angesicht". Der Inhaber der Stiftungsprofessur sieht sich vor der Aufgabe, eine persönliche Verbindung wie ein sich je neu differenzierendes Gegenüber zu muslimischen Perspektiven aufzubauen. Der gewählte Zugang sieht und kennt hinter „dem Islam" konkrete muslimische Positionen und lebt auch aus der lebendigen Begegnung.

Der Zugang sieht sich dennoch im Angesicht „des Islam". Die Arbeit der geplanten Professur muss sich detaillierter als bisher geschehen einzelnen Autoren und Themen muslimischer Theologie zuwenden, dies aber unter der Annahme, darin auch etwas über den Gesamtzusammenhang der islamischen Religion zu erfahren. Angesichts des gelebten muslimischen Glaubens kann sich der Zugang zudem nicht auf rein akademische Akteure beschränken, sondern muss auch die sehr verbreiteten muslimischen Bewegungen in den Blick nehmen.

 

Adressaten. Im Blick ist:

  • die Qualifizierung der in Sankt Georgen studierenden katholischen TheologInnen zu kompetenten Gesprächspartnern in einem zunehmend religiös-pluralen Umfeld, in dem sie in ihren späteren Berufen arbeiten werden,

  • die Einrichtung neuer spezialisierter postgradualer (Master-, Lizentiats- und Doktorats-) Studiengänge mit Blick auf ein internationales Publikum, besonders auch für Priester und Ordensleute aus dem außereuropäischen Ausland – ein Spezifikum von Sankt Georgen,

  • über Sankt Georgen hinaus – und besonders in Zusammenarbeit mit CIBEDO – die Wirksamkeit in kirchlicher und gesellschaftlicher Öffentlichkeit.

 

 Konkrete Ansatzpunkte für die Arbeit der Stiftungsprofessur sind schon jetzt vorhanden:

  • Gesellschaftlich-praktisch: Der Aus- und Umbau des „Studienprogramms Islam und christlich-muslimische Begegnung" hin zu einer stärker berufsbegleitenden und dialogpraktischen Perspektive. Hier ist auch die Etablierung eines Fernstudienprogramms gut zu überlegen.

  • International: Die Profilierung durch die Kooperation mit jesuitischen Institutionen. Als internationale Schwerpunkte legen sich Türkei und Afrika nahe.

  • Theologisch: Konzentration auf die Anfragen aus der muslimischen Theologie, die zum großen Teil in der christlichen Theologie weder bekannt noch erst recht bedacht werden. Exemplarisch kann hier auf die ersten Schritte der bereits mit verantworteten CIBEDO-Schriftenreihe und die international sehr gefragte Website „Muslime fragen / Christen antworten" verwiesen werden.